Sonntag, 14. September 2025

Palmitoylethanolamid (PEA)

PEA oder Palmitoylethanolamid ist ein weiteres Zusatzmittel, dass man Pferden mit Beschwerden wie zum Beispiel MIM geben kann. PEA gibt es speziell für den Pferdebedarf wie zum Beispiel von Masterhorse. 

PEA ist ein Fettsäureamid, dass im tierischen und menschlichen Organismus vorkommt, ebenso auch in Pflanzen. Das Molekül wird insbesondere bei Zellschäden gebildet und auch bei diversen Krankheiten hochreguliert. Es weist entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung auf. Des Weiteren werden dem Molekül anti-mikrobielle Eigenschaften, sowie Immun-modulatorische und Neuro-protektive Eigenschaften zugeschrieben. PEA bindet unterschiedliche Rezeptoren, unter anderem auch Cannabinoid Rezeptoren und hat daher die unterschiedlichen Eigenschaften. 



Strukturformel von Palmitoylethanolamid von Edgar181 - Eigenes Werk, Gemeinfrei: Original



Im Humanbereich wird PEA in unterschiedlichsten Studien eingesetzt, insbesondere bei chronisch neuropathischem Schmerz.

Bei Pferden gibt es noch nicht so viele Studien, aber eine, in der 4 lahmende Springpferde mit PEA (oral) behandelt wurden. Die Pferde litten an Hufrollensymptomatik und/oder Gelenksarthrose. Die Pferde sprachen nicht auf eine Behandlung mit Phenylbutazon und/oder Cortison an. Allen Pferden wurde 2.5 g micronisiertes PEA 1x täglich verabreicht. Schon nach 30 Tagen konnte man eine leichte Verbesserung feststellen, nach 90 Tagen eine signifikante Verbesserung und  nach 120 Tagen waren alle 4 Pferde lahmfrei und konnten wieder an Sprintunieren teilnehmen. Natürlich sind 4 Pferde keine statistisch belastbare Datenbasis aber dennoch scheint es erfolgsversprechend.

Für eine gute Bioverfügbarkeit sollte ultramicronisiertes PEA verabreicht werden und am besten auch zusammen mit Öl. Ich gebe Raini 5g in seinem Futter vor der Bewegung zusammen mit etwas Hanföl. Zunächst merkte man eher wenig aber mit der Zeit (3-4 Wochen) wirkte er etwas ausgeglichener, offener und auch etwas lockerer und entspannter. Ein wenig vergleichbar mit der Wirkung von Q10. Da er aber aktuell gut eingestellt ist mit Q10 und Vitamin E und es ihm im Sommer generell besser geht, werde ich im Winter nochmal mit den Mengen spielen um zu schauen, ob man hier einen besseren Effekt feststellen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass PEA bei MIM Pferden helfen kann, insbesondere wenn sie zusätzliche Beschwerden wie Arthrose haben.


Literatur:

P. Clayton et al.: Palmitoylethanolamide: A Natural Compound for Health Management. Int J Mol Sci: Vol. 22 (10; 2021)

V. Di Stefano et al.: Palmitoylethanolamide: A Multifunctional Molecule for Neuroprotection, Chronic Pain, and Immune Modulation. Biomedicines: Vol. 13 (6; 2025).

G.M. Raso et al.: Palmitoylethanolamide in CNS health and disease. Pharmacological Reserach: Vol. 86 (2014).

K. Lang-Illievich et al,: Palmitoylethanolamide in the Treatment of Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-Analysis of Double-Blind Randomized Controlled Trials. Nutrients: Vol. 15 (6; 2023).

R. Bortoloetto et al.: Palmitoylethanolamide supplementation for human health: A state-of-the-art systematic review of Randomized Controlled Trials in patient populations. Brain behav Immun health: Vol. 243 (2024).

G.Varrassi et al.: A Decades‑Long Journey of Palmitoylethanolamide (PEA) for Chronic Neuropathic Pain Management: A Comprehensive Narrative Review Pain Ther: Vol. 14 (2025)

E. Gugliandolo et al.: Oral Supplementation with Ultramicronized Palmitoylethanolamide for Joint Disease and Lameness Management in Four Jumping Horses: A Case Report. Animals (Basel): Vol. 10 (9; 2020).

 


Samstag, 5. Juli 2025

Zusätze und Spurenelemente bei MIM

Mangan

Was hat Mangan für eine Funktion bei den MIM Pferden?

Mangan hat mehrere Funktionen in Muskelzellen. Zum einen ist Mangan an der Kollagensynthese beteiligt und Kollagen wird auch für die Struktur und Stabilität der Muskelzellen gebraucht. Um mehr ins Detail zu gehen: Mangan ist ein Kofaktor für die Enzyme Glycosyltransferase und Prolidase im Rahmen der Prolin Synthese und Kollagensynthese. Als Cofaktor ist Mangan essentiell für die Funktion der Enzyme die die Synthesereaktion katalysieren. 

Des Weiteren übernimmt Mangan die Rolle als Kofaktor bei der oxidativen Phosphorylierung und damit der ATP-Gewinnung, was auch eine wichtige Funktion bei der Energiegewinnung innerhalb der Muskelzelle darstellt. 

Mangan ist außerdem auch ein Kofaktor für das Enzym Pyrovat Carboxylase, das ebenfalls im Zuckerstoffwechsel beteiligt ist. Ein defekt hier kann zur Übersäuerung des Muskels durch Lactat führen.  

Die Mangan-Superoxid-Dismutase (SOD) ist ein Enzym das in den Mitochondrien vorliegt und die Zellen vor oxidativen Stress schützt in dem reaktive Radikale neutralisiert werden. Wie der Name schon sagt, ist Mangan ein Teil dieses Enzymkomplex. Es gibt Hinweise dass dieses Enzym bei Myopathien überexpremiert wird, heißt es wird vermehrt hergestellt. 

Mangan ist auch wichtig für die Leberfunktion und zwar ist es auch wichtig für die Aktivität der  Arginase, die eine Ausleitung von Stickstoff über den Harnstoff gewährleistet. Die Aktivität des Enzyms sinkt bei Manganmangel und dann ist die Stickstoff Ausleitung über die Leber nicht mehr gewährleistet. Das kann zu Ekzemen führen, Allergien aber auch Asthma. 

Hinzu kommt, dass Mangan und Calcium sich in Ihrer Aufnahme und Funktion beeinträchtigen können, dass heißt, wenn viel Mangan vorhanden ist, wird die Aufnahme von Calcium und dessen Wirkung behindert, was bei pX Pferden helfen kann. 

Wir haben Rain man lange das Mono Mangan von Masterhorse gefüttert. Da Fabi das aber nicht so gerne fressen wollte und man ja schon größere Mengen von ca. 40-60 g füttern muss, füttern wir jetzt das höher konzentrierte Mangan vom Wildhorse Hufshop. Das ist nicht als Futtermittel deklariert, ich habe mir aber mal das Analysenzertifikat angeschaut und das ist hoch rein. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, dieses zu füttern. 

Magnesium

Mangan hatte ich schon als Calcium Antagonist beschrieben, aber der eigentliche Antagonist von Calcium ist Magnesium. Liegt Calcium in dem Muskelzellplasma in einer erhöhten Konzentration vor, so führt dies zu einer Bindung von Calcium an das Protein Troponin, was sich auf den Aktinfilamenten befinden. Dies wiederum bewirkt eine Interaktion zwischen Aktin und Myosin was die Muskelkontraktion bewirkt. Magnesium verhindert den Calciumstrom in das Muskelplasma und verhindert somit die Kontraktion der Muskeln und fördert damit die Muskelentspannung. Magnesiummangel ist daher auch bekannt dafür Muskelkrämpfe zu verursachen. 

Magnesium spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Funktion von Nerven. Magnesium ist an Weiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt. Auch hier Reguliert Magnesium den Calcium Fluss. Auch eine Überreizung der Nerven durch Calcium wird dadurch verhindert. 

Außerdem ist Magnesium an der Synthese und Funktion von Neurotransmittern beteiligt, die unter anderem für die Regulation von Schlaf, der Stimmung und auch der Wahrnehmung von Schmerz nötig sind. 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Magnesium wichtig ist für eine Korrektes Geleichgewischt zwischen Muskelanspannung und Entspannung sowie einer Korrekten Reizweiterleitung von Nerven und daher ist es auch so wichtig bei pX MIM Pferden. 

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass das Magnesium Salz bei der Supplementierung wichtig ist. Es gibt organische Salze, zum Beispiel das Magnesiummalat, Magnesiumcitrat oder Magnesiumfumarat oder anorganisches Magnesium wie Magnesiumoxid. Die Salze unterscheiden sich nicht nur in der Bioverfügbarkeit, generell sind die organischen schneller verfügbar, sondern auch die Funktion. Während man zum Beispiel Magnesiummalat für die Muskelentspannung einsetzt, wird das Magnesiumoxid eher für die Nerven verwendet. Rain man bekommt Magnesiummalat vor der Arbeit und etwas Magnesiumoxid nach der Arbeit.

Vitamin B Komplex

Es gibt 8 verschiedene Vitamin B: B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 & B12. Die verschiedenen B-Vitamine übernehmen unterschiedliche Funktionen im Körper, meist fungieren sie als Kofaktoren für Enzymreaktionen oder als Vorstufen dieser Kofaktoren. B1, B2, B3, B5, B6 und B7 sind an der Energiegewinnung der Zelle beteiligt und damit natürlich auch für die Muskelfunktion sehr wichtig. Sie fungieren als Kofaktoren bzw. als Vorstufen von Kofaktoren für Enzyme die Reaktionen im Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel katalysieren. Vitamin B9 und B12 sind an der DNA Synthese beteiligt und sind somit wichtig für Zellteilung und Zellwachstum und sie sind auch an der Blutbildung beteiligt. B1, B6, B9 und B12 spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Bildung von Neurotransmittern und sind daher wie auch Magnesium sehr wichtig für die Nerven. B-Vitamine spielen auch eine Rolle im Katabolismus und zwar bei der Proteinsynthese und sind daher auch wichtig für die Reparatur von Strukturen und damit auch für die Regeneration bzw. Bildung der Muskulatur. Rain man bekommt den Vitamin B Komplex von Masterhorse. 


Literatur:

·       M. De Marco et al.: Molecular structure and enzymatic mechanism of the human collagen hydroxylysine galactosyltransferase GLT25D1/COLGALT1. Nat Commun: Vol. 16 (2025).

·       I. Myiara et al.: In-vitro responses to ascorbate and manganese in fibroblasts from a patient with prolidase deficiency and iminodipeptiduria: cell growth, prolidase activity and collagen metabolism. J Inherit Metab Dis: Vol. 6 (1; 1983)

·       O. Lindberg & L. Ernster: Manganese, a co-factor of oxidative phosphorylation. Nature: Vol. 73 (4413; 1954)

·       Y.Tsurata et al.: Increased expression of manganese superoxide dismutase is associated with that of nitrotyrosine in myopathies with rimmed vacuoles. Acta Neuropathol: 103 (1; 2000)

·       A.A. Brock et al.: Dietary manganese deficiency decreases rat hepatic arginase activity. J Nutr: Vol. 124 (3; 1994)

·       Kocyigit et al.: Relationship among manganese, arginase, and nitric oxide in childhood asthma. Biol Trace Elem Res:  Vol. 102 (1-3; 2004)

·       A.E. Kirkland et al.: The Role of Magnesium in Neurological Disorders. Nutrients: Vol. 10 (8; 2016)

·       F.H Nielsen: Relation between Magnesium Deficiency and Sleep Disorders and Associated Pathological Changes. Modulation of Sleep by Obesity, Diabetes, Age and diet: (Book; Chapter 31).

·       D.O.Kennedy: B Vitamins and the Brain: Mechanisms, Dose and Efficacy—A Review. Nutrients: Vol. 8 (2; 2016).

·       M. Fenech: B Vitamins and the Brain: Mechanisms, Dose and Efficacy—A Review. Mutationsforschung/Grundlegende und molekulare Mechanismen der Mutagenese: Vol. 733 (1-2; 2012).

·       M.J. Koury & P. Ponka: New insights into erythropoiesis: the roles of folate, vitamin B12, and iron. Annu Rev Nutr: Vol. 24 (2004)

·       C.A. CalderónOspina & M.O. Nava-Mesa: B Vitamins in the nervous system: Current knowledge of the biochemical modes of action and synergies of thiamine, pyridoxine, and cobalamin. CNS Neurosci Ther: Vol. 26 (1; 2019).

·       M. Hanna et al.: B Vitamins: Functions and Uses in Medicine. Perm J: Vol. 26 (2; 2022)




Mittwoch, 18. Juni 2025

IMMK Literatur

 Hier mal eine Liste von IMMK Literatur, leider ist nicht alles öffentlich zugänglich:


  • O. Kershaw et al.: Detection of equine herpesvirus type 2 (EHV-2) in horses with keratoconjunctivitis. Virus Res. Vol. 80 (1-2; 2001).

  • K. Borchers et al.: Prevalence of equine herpesvirus type 2 (EHV-2) DNA in ocular swabs and its cell tropism in equine conjunctiva. Vet Microbiol. Vol. 118 (3-4; 2006).

  • A. Metthews & B.C. Gilger: Equine immune-mediated keratopathies. Vet Ophthalmol. Vol. 12 (1; 2009).

  • J. Toth et al.: Clinical experience and long-term outcome after subscleral insertion of a cyclosporine A drug delivery device in horses with immune-mediated keratitis. Pferdeheilkunde. Vol. 27 (6; 2011).

  • D.O. Pate at al.: Immunohistochemical and immunopathologic characterization of superficial stromal immune-mediated keratitis in horses. Am J Vet Res. Vol. 73 (7; 2012).

  • J.O. Rushton et al.: Detection of equid herpesviruses 2 and 5 in a herd of 266 Lipizzaners in association with ocular findings. Vet Microbiol. Vol. 164 (1-2; 2013).

  • F. Sonderegger at al.: Die Prävalenz von EHV-2 und EHV-5 bei Pferden mit Keratokonjunktivitis und augengesunden Pferden in der Schweiz. Pferdeheilkunde. Vol. 29 (4; 2013).

  • M. Padjasek et al.: PLDLA/TPU Matrix Enriched with Cyclosporine A as a Therapeutic Platform for Immune-Mediated Keratitis (IMMK) in Horses. Int J Mol Sci. Vol. 24 (26 2023).

  • K.E. Knickelbein & M.E. Lassaline: Approach to Immune-mediated Ocular Diseases. Vet Clin North Am Equine Pract. Vol. 40 (2; 2024).

  • F. Narinx et al.: Subconjunctival autologous muscle-derived mesenchymal stem cell therapy: A novel, minimally invasive approach for treating equine immune-mediated keratitis. Vet Ophthalmol. Vol. 27 (5; 2024).

  • J.F. Preston et al.: Clinical features and outcomes of horses presenting with presumed equine immune mediated keratitis to two veterinary hospitals in the United Kingdom and Finland: 94 cases (2009-2021). Equine Vet J. Vol. 57 (3; 2025)


Dienstag, 17. Juni 2025

Möglichkeiten einer Behandlung der IMMK

Wie ich hier schon geschrieben habe, ist die Lokalisation der T-Zellen bzw. Trübung. Wichtig ist aber auch, dass ausgeschlossen ist, dass die Hornhautentzündung einen mikrobielle Ursache hat. Eine bakterielle oder mykotische Entzündung würde man anders behandeln und eine Behandlung mit Immunsuppressiva wäre kontraindiziert. 

Den Aufbau des Auges habe ich hier beschrieben. Je weiter außen die Entzündung in der Hornhaut lokalisiert ist, desto einfacher ist eine topische Behandlung mit Cremes. Hier werden meist Immunsuppressiva eingesetzt. Wird eine Behandlung mit Cortison durchgeführt, muss eine Verletzung der Hornhaut ausgeschlossen sein. Des Weiteren wird sehr häufig Cyclosporin eingesetzt, was ebenfalls Immunreaktionen herunter reguliert. Bei der topischen Anwendung am Auge ist wichtig, dass die Wirkstoffkonzentration hoch ist am Wirkort und daher sollte man die Creme häfiger applizieren. Uns wurde gesagt mindestens 3x am Tag und das sollte mindestens so 3-4 Stunden auseinander liegen. 

Cyclosporin kann auch mittels Transplantat im Auge autonom verabreicht werden, das soll gerade bei der tieferliegenden mid-stromalen IMMK auch erfolgreicher sein als die Creme. Das Implantat besteht aus einer Silikonmatrix in der 10% Cyclosporin A Wirkstoff als Pellet eingebracht ist. 

Des Weiteren ist mit der Keratektomie eine operative Entfernung des entzündlichen Hornhautgewebes möglich. Dies wird häufig bei einer wiederkehrenden IMMK durchgeführt, vor allem wenn die Cremes nicht (mehr) wirken. Die OP ist im Stand möglich.

Eine weitere operative Möglichkeit zur Behandlung insbesondere von den tiefergelegenen Entzündungen: Die Photo Dynamische Therapie (PDT). Die PDT ist weniger invasiv und bedarf deutlich weniger Nachbehandlung als die Keratektomie. Sie kann auch im Stand durchgeführt werden. Bei Fabi wurde es bei uns am Stall durchgeführt. Hier wird ein Photosensibilisator intrastromal injiziert. Bei dem Sensibilisator handelt es sich um Infracyaningrün. Der Farbstoff wird dann mit Laserlicht aktiviert. Die T-Zellen werden zerstört und dann nach und nach abgebaut so dass die Trübung so verschwindet. 

Ein sehr neuer Ansatz, der dann in Frage kommt, wenn nichts anderes erfolgreich ist, ist die Stammzelltherapie. Hier werden autologe mesenchymale Stammzellen eingesetzt, autolog heißt das Pferd bekommt seine eigene Zellen. Es gibt mehrere Injektionen (2-5) in 3-4 Wochen abstand.

Es gibt leider in der Literatur keine so große Datenlage für all dies Behandlungen und auch keine Information zu den Rezidivraten. Allerdings gibt es nun mal so viele unterschiedliche Varianten der IMMK und potentielle Ursachen, so dass man auch eine sehr hohe Anzahl an Patienten brauchen würde, um eine gute Datenbasis für eine sichere Aussage zu haben. 



Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Montag, 16. Juni 2025

IMMK bei Fabi - Diagnose

IMMK bei Fabi, wie wurde sie diagnostiziert? Da muss ich etwas weiter ausholen. Nach etwas mehr als  Monaten nach dem Kauf hatte Fabi etwas Schleim in beiden Augen und die Augen tränten auch und waren leicht gerötet. Es war aber nicht dick oder so und sie kneifte auch nicht häufig. Es wirkte nicht schmerzhaft. Der Zeitpunkt ist wichtig, weil zum einen har unsere OP Versicherung eine 3-monatige Sperrfrist, heißt alles was in den ersten drei Monaten diagnostiziert wird, wird von OPs ausgeschlossen. Bei Fabi waren diese 3 Monate gerade  Tage rum. Da wir etwa eine Woche später in den Urlaub fliegen wollten, dachten wir, dass wir sofort einen Tierarzt aufs Auge schauen lassen. Unser Tierarzt war zu dem Zeitpunkt im Urlaub und zu dem Zeitpunkt hatte jemand gerade eine uns fremde Tierärztin vor Ort. Daher baten wir sie einmal auf die Augen zu schauen. Sie diagnostizierte eine beidseitige Keratitis punctata. Mit Fluoreszin angefärbt sah man viele kleine Punkte auf der Hornhaut. Die Tierärztin war etwas erstaunt dass es bei Fabi nicht schmerzhaft erschien weil sie der Meinung war dass eine solche Hornhautentzündung meistens sehr schmerzhaft wäre. Dann sagte sie aber, dass sie deswegen empfehlen würde einen Abstrich und Herpes Test machen zu lassen. Sie sagte das klingt vielleicht komisch aber es gibt eine Keratitis die vom EHV 2/5 verursacht wird und dass es da sehr wichtig wäre das in dem Fall mit Aciclovir zu behandeln, weil es sonst chronisch werden kann. Wir stimmten zu. Und am Folgetag bekamen wir dann den Anruf mit der Bestätigung dass Herpes nachgewiesen wurde in dem Abstrich und wir Aciclovir verabreichen sollten. Wir cremten 3-4x am Tag und dachten darüber nach den Urlaub abzusagen. Einen Tag vor dem Abflug riefen wir die Vertretung unseres Haustierarzt, weil wir den Verlauf wissen wollten, um zu entscheiden ob wir fliegen oder nicht. Die machte ebenfalls eine Anfärbung und man sah nix. Symptome wie die Rötung und der Tränenfluss war auch schon wieder weg. Diese Tierärztin sagte es wäre schon ungewöhnlich dass jemand einfach so auf Herpes testen lässt aber das Aciclovir schien ja sehr gut angeschlagen zu haben. Eigentlich sagte sie aber, dass so einen Keratitis punctata oft nur schwer behandeln lässt und eher langwierig ist. Wir sollten jedenfalls das Aciclovir absetzen und weiter etwas pflegendes (Vitamin A Creme) verabreichen 1x am Tag. Daher haben wir dann entschieden in den Urlaub zu fahren, das Verabreichen der Augensalbe 1x am Tag hat unsere Vertretung übernommen. Nach unserem Urlaub, etwa 1 Woche später, sind wir dann nochmal zu unserem Haustierarzt gegangen, der dann auch nichts mehr feststellen konnte. Auch er wunderte sich über die Herpes Diagnose.

Das Ganze war dann erst einmal vergessen bei uns, bis irgendwann im Dezember. Wann genau die Trübung auftrat, können wir rückblickend gar nicht sagen. Es war zu dem Zeitpunkt alles komplett nass und regnete wochenlang. Es war auch sehr dunkel und bei uns am Stall waren auch noch die Lichter defekt und dadurch auch sehr dunkel. Dann hatte Fabi auch noch eine Kolik und ist daher für ein paar Tage ausgefallen und wurde daher dann auch nicht richtig gearbeitet in der Halle zum Beispiel wo es etwas heller ist. Daher ist es durchaus möglich dass die Trübung schleichend auftrat und wir es einfach nicht sofort gesehen haben. Aber auf einmal haben wir eine sehr große Trübung des linken Auge entdeckt. Es war über 50%. Sonst war aber nichts, keine Rötung, kein Tränen, kein Schleim und sie schien auch normal zu sehen. Unser Tierarzt schaute sich das an und stellte ebenfalls fest, dass es das Pferd überhaupt nicht beeinträchtigt hat und er empfahl uns das einfach zu ignorieren. Aber wie das so ist, man kann das nicht ignorieren. Und wenn man sich dann auch noch über solche Trübung im Internet informiert liest man dass das auch eine ERU sein kann, die unbehandelt zum Gelüst des Auges führen kann. Aber ich las auch über die IMMK, die schon mal im Anschluss einer Herpes Keratitis entstehen kann. Als Fabi eine erneute Kolik hatte und wir die Vertretung unseres Tierarzt da hatten für die Kolik, fragten wir sie nochmal nach dem Auge. Die empfahl uns für so einen Fall einen Augenspezialisten. Dann kam Weihnachten dazwischen und dann dauerte es auch noch etwas, bis der Augenarzt zu uns an den Hof kam. 

Der Augenarzt machte eine wirklich aufwendige Untersuchung mit Anfärbungen und auch dem Messen vom Augeninnendruck und so weiter. Er sagte uns damals, dass das eine Hornhautentzündung sei und wir herausfinden müssen ob das infektiös ist und entweder bakteriell oder mykotisch sei oder ob es immun-vermittelt ist. Letzteres war seine Vermutung weil sie keinerlei Beeinträchtigung hatte. Er nahm einen Abstrich. Außerdem bekamen wir tropfen und Cremes für eine erste Behandlung. Eine Woche später wollte er nochmal kommen und dann alles weitere entscheiden. Nach einer Woche kam er wieder und sagte dass kein bakterieller Keim gefunden wurde und auch kein Pilz. Er sagte dass es trotzdem noch sinnvoll sei, eine Histologie zu machen, um eine richtige Diagnose stellen zu können. Hierfür musste er eine Probe der Hornhaut entnehmen. Das Ganze wird in einer Stand-OP durchgeführt. Das war die erste Augen OP. Das Ganze konnte an unserem Stall durchgeführt werden. Das Pferd wurde sediert, der Kopf aufgehängt und dann bekam sie noch Ohren Stöpsel und dann ging es los. Das Ganze dauerte vielleicht 20 min. Danach bekam Fabi wieder eine Menge Augentropfen und Cremes wie auch Entzündungshemmer und Schmerzmittel. Außerdem bekam sie einen mechanischen Augenschutz. Eine Art Plastikmaske. Dafür durfte sie aber nach 2 h schon wieder zurück in die Herde. 

Fabi nach der Stand-OP mit der Kunststoffmaske zum Schutz der Augen

Nach einer Woche kam der Augenarzt wieder vorbei und hatte den Bericht der Histologie: Die IMMK wurde bestätig. Die Immunzellen, T-Lymphozyten, wurden im Stroma entdeckt, eine mid-stromale IMMK. Er sagte, dass bei der Sorte eine topische Anwendung des Wirkstoffs wie Cyclosporin nicht immer funktioniert. Er lies uns aber von einer Apotheke eine spezielle 5%ige Cyclosporin Creme herstellen und die sollten wir dann mal 1 Woche  mindestens 3x am Tag ins Auge applizieren. Nach einer Woche müsste sich schon eine Besserung zeigen. Ansonsten würde er eine OP empfehlen. 


Ergebnisbericht der Histologie

Mögliche Ursachen für eine IMMK

Ich muss hier vorweg nochmal deutlich machen: Ich bin kein Tierarzt oder Ophthalmologe. Ich kenne mich auf Grund meiner Promotion in Biochemie und meiner Arbeit im Bereich der Immuntherapie ein wenig mit dem Immunsystem sowie Auto-Immunerkrankungen aus. Ich habe einiges an Literatur gelesen und gebe hier das wieder was ich aus all dem weiß. Ich muss hier aber auch sagen, dass es eben auch in der Literatur hauptsächlich Annahmen gibt eine klare Ursache ist jedoch bisher nicht beschrieben. 

Ich hatte hier schon beschrieben, dass das Auge an sich eigentlich ein Immunprivileg hat: Es gibt keine Blut- sowie Lymphgefäße und das Immunsystem wird außerdem noch durch die Anwesenheit von Immunsuppressiva runter geregelt. Bei der IMMK bilden sich dann jedoch Blutgefäße aus und des weiteren werden T-Zellen, also Immunzellen, nachgewiesen. Irgendetwas muss also das Immunprivileg ausschalten. Und dafür ist eine Ursache noch nicht bekannt. Es gibt jedoch einige Theorien. Zum einen gibt es die Theorie dass es vorab eine EHV 2/5 (Herpes) Infektion des Auges gab, die Theorie ist aber umstritten. Herpes kann aber die Keratitis superficialis punctata auslösen und sich in der Hornhaut einlagern. Interessanterweise hatte Fabi ca. 3 Monate vor dem Auftreten der IMMK eine Keratitis superficialis punctata auf beiden Augen und der Virus wurde mit einem Abstrich nachgewiesen. Scheinbar kommt dieser zeitliche Zusammenhang häufiger vor, weshalb es die Theorie gibt, dass der Herpes eine spätere IMMK auslösen könnte.


Aber nicht nur ein Virus, sondern auch ein Bakterium oder ein Pilz oder aber eine Verletzung der Hornhaut können der Grund dafür sein, dass der Körper das Immunprivileg abschaltet, so dass der Erreger vom Immunsystem entfernt werden kann. Das ist aber nur ein Teil, der Erklärt, warum es überhaupt möglich ist, dass Lymphozyten in die Hornhaut gelangen. Aber warum gibt es Auto-Antikörper. Und hier gibt es zwei bekannte Theorien aus dem Autoimmunbereich: Molekulare Mimikry und Epitop Spreading. Zunächst noch eine kurze Erklärung was ein Epitop ist: Ein Epitop ist ein kleiner Bereich eines Antigens, der spezifisch von dem Antikörper erkannt wird. Ein Antikörper erkennt nicht den ganzen Virus oder eine ganze Zelle, sondern eben nur kleine Bereiche und diese eben sehr spezifisch. Bei der Molekularen Mimikry ist das Epitop des Antigens zufällig einer körpereigenen Struktur sehr ähnlich, so dass der Antikörper, der eigentlich dafür gebildet wurde das Epitop des Antigen zu erkennen, dann auch die Körpereigene Struktur erkennt. Das wird zum Beispiel als Ursache für die Herpes Simplex Virus Keratitis beim Menschen diskutiert. Epitop-Ausbreitung wird dann als weiterer Schritt im Anschluss an das Molekulare Mimikri beschrieben. Die Antikörper erkennen zunächst das strukturell ähnliche Körpereigene Peptid, wodurch es zu einer Gewebeschädigung kommt. Dadurch entstehen weitere kleinere Peptide gegen die der Körper dann wiederum Antikörper bildet. Eigentlich ist das Ganze so gedacht, dass dass die T-Zellen weitere Bereiche auf einem Bakterium/Virus erkennt und dagegen wiederum Antikörper bildet, so dass das Bakterium/der Virus effektiver bekämpft werden kann. Hier jedoch erkennt das Immunsystem dann körpereigene Strukturen und bildet dagegen Antikörper, die dann wiederum das Gewebe schädigen, wodurch wieder neue, potentielle körpereigene Antigene entstehen. So wird das Ganze dann chronisch. 

Zusammengenommen wäre eine Hypothese, dass es einen Hornhautdefekt gibt, die eine Vaskulariation auslöst und das Immunprivileg ausschaltet. Virale oder bakterielle Antigene führen zu einer Immunreaktion so dass T-Zellen in die Hornhaut gelangen. Durch Molekulare Mimikry und dann Epitope Spreading werden dann letzten Endes korneale Proteine/Peptide erkannt, was dann die chronische Entzündung der Hornhaut auslöst. 


Es gibt außerdem noch die Theorie dass es genetische Veranlagungen für die IMMK geben kann. Dies liegt daran, dass bestimmte Augenerkrankungen teilweise vermehrt bei Schimmeln oder aber Falben auftreten. Auch Tigerschecken scheinen anfällig dafür zu sein. Mehr Information gibt es hier aber nicht, auch eine statistischen Auswertungen.

Nun noch zum Thema Stress: Man weiß aus dem Humanbereich, dass Stress das Risiko einer Autoimmunerkrankung erhöht, Schübe auslösen kann und Symptome verschlimmern kann. Stress ist aber nicht die alleinige Ursache, kann aber eine Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf spielen. Daher sagt man auch bei Pferden mit IMMK, dass man möglichst Stress vermeiden soll. 


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Das Auge

Das Auge ist ein sehr komplexes Organ und ich möchte hier nicht auf die physikalischen Grundlagen des Auges eingehen. Mir sind nur zwei Punkte wichtig: Der Aufbau der Hornhaut, der für die Behandlung einer IMMK relevant ist sowie der physiologische Status der Hornhaut, der relevant ist für die Ursache der IMMK. 

Ich bin kein Künstler, habe aber dennoch mal versucht eine schematische Darstellung des Auges zu zeichnen:

 


Die Hornhaut ist relativ klar, glatt und glänzend, im Zentrum weißt sie eine Dicke von etwa 0,8 mm auf. Es gibt den präkornealen Tränenfilm, der auf der Epithelschicht  liegt. Die Epithelschicht ist eine mehrlagige Zellschicht. Die Bowman Membran, auch Basalmembran, trennt die Epithelschicht vom Stroma ab. Das Stroma ist die breiteste Schicht, die etwa 90% der Hornhaut ausmacht. Darauf folgt die Descementrische Membran, die Stroma von der Endothelschicht trennt. Letztere ist eine einlagige Zellschicht, die verantwortlich ist für die Transparenz des Stromas. 

Die Hornhaut weist normalerweise keine Blut- oder Lymphgefäße auf  und hat das sogenannte "Koreale Immunprivileg" was Immunantworten herunterregelt um die anatomische Struktur und Durchsichtigkeit der Hornhaut zu erhalten. Hierfür sind im Tränenfilm und Kammerwasser auch Immunsuppressive Peptide vorhanden. Bei der IMMK wird dann aber häufiger eine Vaskularisation, d.h. eine Ausbildung von Blutgefäßen, auch Einsprossung genannt, beobachtet, außerdem sind T-Zellen, also Lymphzellen in einer der oben beschriebenen Schichten, vorhanden. Daher geht man davon aus, dass das Immunprivileg hier aus einem nicht eindeutig beschriebenem Grund "abgeschaltet" ist. Hier gehe ich auf in der Literatur beschriebene Ursachen dafür ein. 


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

 

Was ist IMMK?

Was genau ist eine IMMK? Die Abkürzung steht für Immune-Mediated Keratitis, eine durch das Immunsystem ausgelöste Entzündung der Hornhaut, sie ist somit nicht infektiös. Die IMMK ist meist durch eine Trübung im Auge erkennbar. Manchmal entstehen Einsprossungen, also Blutgefäße die zur Hornhaut verlaufen, manchmal aber auch nicht. Die IMMK ist meist nicht schmerzhaft und es gibt auch häufig wenig Entzündungsanzeichen wie tränende Augen, oder Schwellungen. Auch die Sicht muss nicht immer von der IMMK betroffen sein. In den meisten Fällen tritt die IMMK unilateral auf, also betrifft nur ein Auge, kann aber auch bilateral sein. Häufig sind es wiederkehrende Symptome in Schüben. 



Die genaue Ursache der IMMK ist gar nicht wirklich bekannt und vermutlich sind verschiedene Krankheitsprozesse beteiligt, daher spricht man auch von einem Syndrom. Ausschlaggebend ist eine Reaktion des Immunsystems ohne eine Anwesenheit von infektiösen Antigenen wie Bakterien oder Pilzen oder ähnliches. Es gibt teilweise die Vermutung dass EHV2/5 ein Auslöser sein könnte aber das ist umstritten. Zumindest für die Schübe. Also es gibt eine Reaktion des Immunsystems ohne dass es ein pathogen gibt und oft helfen Immunsuppressiva. Theorien zur Ursache habe ich hier etwas genauer beschrieben. Wichtig für eine IMMK und dessen Behandlung ist die genaue Diagnose. Zum einen muss die IMMK eindeutig von anderen Hornhautentzündungen abzugrenzen, eine infektiöse Keratitis zum Beispiel müsste ganz anders behandelt werden. Am besten kann dies ein Tierarzt mit Erfahrung im Bereich Ophthalmologie. Man kann dies symptomatisch und durch Anfärben diagnostizieren. Eine Eindeutige Diagnose ist aber durch eine Histologie möglich. Hier werden betroffene Zellen entnommen und im Labor auf die tatsächliche Zusammensetzung durch Anfärbung diagnostiziert. Im Falle einer IMMK werden sogenannte T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, gefunden. T-Zellen sind weiße Blutkörperchen und sind ein Teil der Immunabwehr., die Antigene erkennen, Immunantworten regulieren und auch "erkannte" Zellen töten können. Auch wenn eine IMMK eindeutig diagnostiziert wurde, sollte man unbedingt eine Sekundärinfektion ausschließen. Denn wenn man mit Immunsuppressiva behandelt sollte es ausgeschlossen sein, dass nicht doch Keime im Auge vorliegen. Die IMMK wird in verschiedene Sub-typen eingeteilt, die alle entsprechend der Lokalisation der Immunzellen typisiert werden. Die Diagnose des Typs der IMMK kann bei der Art der Behandlung hilfreich sein. Bei der Histologie ist dies möglich. Dennoch muss auch bedacht werden, dass eine Histologie eine weitere Stand OP bedeutet und sie kann auch Narben in der Hornhaut verursachen die dann wiederum eine Ursache für eine Trübung sein kann. Bei unserer Stute war dies der Fall. 

Die Hornhaut besteht jedenfalls aus mehreren Schichten, wie hier beschrieben. Und je nachdem in welcher Schicht sich die Immunzellen befinden, wird die IMMK in die folgenden Typen eingruppiert: Epitheliale IMMK, die Stromale IMMK, die man noch in die "anterior stromale" form (auch "chronic superficial keratitis" genannt) und tiefere bzw. mid-stromale IMMK (auch "chronic recurrent keratitis" genannt) und endotheliale IMMK bzw. Endotheliitis. Und dann gibt es außerdem noch eine eosinophile Keratitis bei der Eosinophile Zellen nachgewiesen werden. Eosinophile sind auch weiße Blutkörperchen des Immunsystems, die wichtig sind bei der Abwehr von Parasiten aber auch bei allergischen Reaktionen auftreten.

Die Wahl der Behandlung und auch der Erfolg liegt an der Lokalisation der T-Zellen und damit der Klasse der IMMK. Je tiefer die Zellen in der Hornhautschicht liegen, desto weniger Wirksam wird eine Behandlung mit lokal applizierten Wirkstoffen wie Glukokortikosteroide oder anderen Immunsuppressiva wie Cyclosporin. Die Epitheliale IMMK, welche die oberflächlichste Form darstellt, kommt eher selten vor. Man muss hier unbedingt von der Keratitis superficialis punctata abgrenzen, von der angenommen wird, dass sie durch Herpes Viren ausgelöst wird. Am häufigsten tritt die superficial stromal IMMK und dann die mid-stromale IMMK auf. Dann etwas seltener die Endotheliale IMMK. Die chronisch superficial stromale IMMK started meist mit einer kleineren Trübung unter dem oberen Augenlid, die sich von da aus ausdehnt. Die Trübung ist oft weißlich-gelblich. Oft sind Einsprossungen sichtbar. Die mid-stromale IMMK weißt eine mehr zentrale Trübung auf, oft auch direkt größer als die superficiale. Die Trübung erscheint mehr opaque weißlich, erscheint vielleicht auch bläulich weiß. Hier sind oft weniger Einsprossungen zu sehen oder weniger verzweigte Einsprossung. Während die superficiale IMMK relativ gut auf topische Wirkstoffanwendung anspricht, ist es bei der mid-stromalen eher schwierig mit cremes. Eine Endotheliale Keratitis sitzt am "tiefsten" im Auge und ist schwieriger zu behandeln, mit creme ist dies nicht möglich. Bei dieser Form der IMMK ist die Trübung meist diffus und betrifft das ganze Auge. Hier ist es wichtig die Erkrankung gut von der Uvetits (Mondblindheit, ERU) abzugrenzen, bei der eine vergleichbare Trübung entstehen kann. Bei der Endothelialen IMMK ist der Augeninnendruck normal und die Pferde haben normalen Tränenfluss und normalerweise auch keine Schmerzen. Eosinophile Keratitis tritt häufig im Frühling oder Herbst auf, es bilden sich kleinere weiße Plaques, meist unter dem dritten Augenlid. Behandlung mit lokalen Cremes möglich und teilweise hilft eine Unterstützung mit Anti-Histaminika. 

Das sind alles recht viele Infos die einem vielleicht nicht wirklich etwas sagen oder weiter helfen aber es zeigt sich in jedem Fall wie komplex das IMMK Syndrom ist. Wirklich wichtig ist eine klare Abgrenzung zu anderen Erkrankungen die entweder infektiös sind oder aber auch zu Hornhauttumoren. Eine Behandlung mit Immunsuppressiva ist bei einer infektiösen Erkrankung kontra Indikativ und kann im schlimmsten Fall dazu führen dass das Auge entfernt werden muss. Auch sollten Verletzungen der Hornhaut ausgeschlossen werden, weil man hier dann nicht mit Cortison behandeln sollte. Eine gute Diagnose ist hier angebracht, die meiner Erfahrung nach nur ein Tierarzt mit Ophthalmologischer Erfahrung gut kann. Eine richtige Diagnose auch der Art der IMMK ist die Basis für eine erfolgreiche Behandlung.


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Freitag, 13. Juni 2025

Fabelhafte - Das Kennenlernen und Probereiten

Nach der nicht bestandenen AKU von Fürsti, die ich hier beschrieben hatte, hatte ich kurz überlegt aufzugeben. Aber wir hatten ja immer den Traum mit zwei Pferden gemeinsam zu reiten. Über unsere Trainerin hatten wir noch zwei Kontakte, die interessante Pferde hatten, aber beide im Raum Oldenburg. Das war mir auch etwas weit, vor allem weil man ja dann mehrfach hin fährt und dann wohlmöglich auch das dann umsonst macht. Die Suchanzeige, die wir bei Kleinanzeigen geschaltet hatten, brachte nix passendes und ich fand auch langsam nichts mehr bei den Verkaufsanzeigen. Eine Freundin aus dem Stall schickte uns dann eine Anzeige von einer Trakehner Stute, Fabelhafte. Die hatte ich bei Ehorse aussortiert, weil sie im Video nicht so gut lief und trotzdem mit 15000-25000 € schon recht hoch lag, dafür dass sie erst ein halbes Jahr unter dem Sattel war. Aber sie stand bei uns ganz in der Nähe und mit 5 erst seit einem halben Jahr unter dem Sattel ist ja auch eigentlich etwas gutes. Außerdem hatte ich inzwischen meine Suche auch auf Springpferde erweitert und auch da hatten wir noch eine Stute bei uns in der Nähe gefunden, Chicka, die ganz gut passte. Ebenfalls 5 und auch erst seit etwa einem halben Jahr unter dem Sattel. Wir wollten es dieses Mal so regeln, dass wir uns beide Pferde nacheinander anschauen am selben Tag um einen besseren Vergleich zu haben. Daniels Trainerin würde mitkommen. 



Chicka war von den Bildern und Videos unser Favorit, weil sie einfach schöner, harmonischer aussah beim Reiten. Fabelhafte wirkte etwas steif. Wir wollten daher erst zu Fabelhaften und dann den Favorit zum Schluss. Als wir auf dem Hof ankamen, stand Fabelhafte schon zum putzen angebunden und dann durften wir sie putzen. Es war schon in der Anzeige geschrieben, dass sie es sehr mag, geputzt zu werden. Und das stimmte, sie genoss das putzen und jedes streicheln und kratzen. Sie kratzte sogar gleich zurück. Das kennt man so gar nicht, Raini hat Jahre gebraucht, bis er uns mal gekratzt hat und mochte zu dem Zeitpunkt noch keine Streicheleinheiten oder putzen und war fremden Menschen gegenüber sehr zurückweisend. Fabelhafte hingegen schien noch keine schlechte Begegnung mit dem Menschen gehabt zu haben, sie war sehr anhänglich. Dann ging es in die Halle und zunächst ritt die Verkäuferin vor. Man sah schon, dass sie Fabelhafte sehr Zügelbetont ritt und ja, da wurde sie eng. Als ich mich dann drauf gesetzt habe, bin ich eher mal mit langem Zügel geritten und da lies sie auch den Hals fallen. Es war also nicht wie bei Raini, man konnte noch etwas daran arbeiten. Sie war schon etwas steifer und hatte noch keine Balance aber auch daran kann man arbeiten. Und wir wollten ja bewusst auch ein Pferd, was nicht so weich und hyperflexibel wie Raini ist, sondern mehr Stabilität hat. Ich habe mich jeder Zeit wohl auf Fabi gefühlt und selbst bei komischen Geräuschen, wo andere Pferde in der Halle sich erschreckt haben, blieb sie ruhig. Daniel ritt sie auch und fühlte sich auch wohl. Fabi stand in einer Stutenherde im Offenstall, hatte aber im Winter auch mit einem Wallach zusammen auf dem Paddock gestanden, beides kein Problem. Sie war außerdem eher schwerfuttrig. Fabelhafte war außerdem eine Premium Verbandsstute vom Trakehner Verband, heißt sie ist eine Stutenleistungsprüfung gegangen und sie hatte auch schon ein Fohlen. Ihre Abstammung war auch gut, sie war von Millenium. Ein Nachteil: Sie hatte Eisen. Sie kannte das Gelände in der Gruppe aber auch alleine. Fabelhafte sollte 17000 kosten, es gab eine AKU mit Röntgen von vor 6 Monaten, wir konnten aber noch eine machen.

Danach ging es zu Chicka. Die durften wir putzen und die war nicht ganz so schmusig und nett. Einmal wirkte es sogar so als ob sie schnappte. Das Pferd wurde aber auch nur von einem Bereiter gearbeitet, der nicht viel Zeit in die Pflege steckt. Beim Satteln fiel auf, dass sie etwas unentspannt war und man sah auch, dass der Sattel nicht gut passte. Er schien vorne zu drücken. Auch hier wurde das Pferd zunächst vorgeritten. Beim leichttraben hob sie teilweise den Kopf. Das versuchte die Reiterin dann mit der Hand zu verhindern. Sie packte aber auch ein Martingal drauf, das wirkte schon komisch. Als ich mich drauf setzte, merkte ich gleich einen Unterschied. Sie war schon viel flexibler und weicher. Eher ungewöhnlich für ein Springpferd. Die Bewegungen wirkten flüssiger. Sie war aber auch echt sehr weich gefesselt. Und da war das Kopfheben und ich hatte das Gefühl das kam vom Sattel, wohlmöglich weil der nicht passte und immer beim leichttraben drückte, wenn man sich setzte. Das Pferd tat mir echt leid. Sie war auch lieb, trotz dass Tauben in der Halle rum flogen. Diese Stute stand, wenn überhaupt, nur alleine und stundenweise auf dem Paddock. Ob sie sich mit anderen Pferden gut verstand, konnte einem keiner sagen. Ausreiten kannte das Pferd auch nicht. Sie sollte 20000 kosten und es gab keine AKU, es konnte aber eine gemacht werden. 

Auf dem Rückweg diskutierten wir über die beiden Pferde. Sie waren beide ganz gut und die Reitlehrerin sagte auch, sie könnten beide etwas sein. Der Preis war bei beiden etwas hoch für das was sie konnten. Auf dem Papier war natürlich Fabelhafte etwas besser, weil sie eine Premiumverbandsstute war mit sehr guter Abstammung und dazu noch "günstiger" als Chicka. Das interessierte uns aber nicht.  Ich persönlich hatte mich schon beim putzen in dieses schmusige Pferd verliebt und damit war sie mein klarer Favorit. Daniel fand Chicka etwas besser, vermutlich weil sie bequemer und leichter zu reiten war. Aber wir hatten schon einen hyperflexibles Pferd und wollten jetzt eben ein etwas "stabileres" und damit auch steiferes. Und sie war ja auch noch nicht lange unter dem Sattel, das würde ja alles besser werden mit der Zeit. Ich persönlich fand es auch nicht so gut, dass dieses Pferd jetzt 6 Monate mit einem unpassenden Sattel geritten wurde und das Pferd schon beim Satteln unentspannt war. 

Nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen haben, haben wir uns für Fabelhafte entschieden und haben auch direkt angezahlt. Außerdem haben wir dann auch schon einen Termin für die AKU gemacht. Es gab eine AKU mit Röntgenbildern von den Beinen und Hufen, die wollten wir beurteilen lassen. Dann eine kleine AKU, Rücken röntgen lassen und bei Empfehlung der Tierärztin hätten wir natürlich auch noch weitere Dinge geröntgt. Der AKU Termin war über eine Woche später und das war für mich der größte Stress. Wir konnten aber zwischendurch bei Fabi vorbei fahren und das haben wir auch gemacht.



Dienstag, 10. Juni 2025

Fürsti

 Ich habe schon einiges zu der Suche nach dem zweiten Pferd hier beschrieben. Leider war bis dato nichts passendes dabei. First Kiss (Fürsti) klang aber sehr gut. Schon 9 Jahre, hatte bereits ein Fohlen und lief auf den Videos sehr nett. Ein Nachkommen von Fürst Heinrich. Naja, auf  Papieren kann man ja bekanntlich nicht Reiten, das wissen wir vor allem durch Raini und züchten wollten wir ja jetzt auch nicht. Aber sie schien ganz nett zu laufen, wenn man den Videos trauen konnte. Die Dame am Telefon klang sehr nett und wirkte auch sehr auf das Pferdewohl bedacht, zumindest wollte sie erst ein kennenlernen mit Spazieren und Putzen vor Ort und nur bei wirklichem Interesse einen zweiten Termin mit Reiten. Sie hatte wohl viele "Interessenten" da gehabt, die sich nachher als Reittouristen herausstellten. Irgendwie entwickelte es sich alles etwas langsam und dann wurden Termine wieder abgesagt aber irgendwann haben wir es dann doch zum Putzen und Spazieren hin geschafft. Das Pferd war wirklich nett, eine Sache fiel uns nur auf, und zwar wollte sie einen Huf nicht geben zum auskratzen, da hat sie dann sogar nach Daniel getreten. Die Dame erklärte das müsste man mit ihr üben, bei dem einen Huf funktioniert das manchmal nicht, wenn man das nicht regelmäßig macht. Kam mir komisch vor, aber ich dachte auch das kann man ja trainieren. 



Wir einigten uns darauf, dass wir zu einem weiteren Termin zum Reiten kommen wollten. Auch das zog sich, weil dann das eine Kind im Krankenhaus war und immer wieder irgendwelche komische Dinge. Aber dann war es soweit und wir konnten zum Probereiten. Und es lief wirklich gut. Sie lief bei uns beiden wirklich nett. Wie ein richtiges Dressurpferd. Wir fühlten uns auch beide wohl, sie war jetzt nicht wirklich spritzig. Aber auch dieses Mal wieder Probleme bei dem einen Huf beim Auskratzen. Aber es ging etwas besser als beim letzten Mal. Offensichtlich hatte man geübt. 

Wir wurden uns einig, dass wir eine AKU machen wollten. Es gab eine AKU mit Röntgenbilder von Beinen und Rücken. Beine ohne Befund, Rücken mit Wirbelengstand, aber unproblematisch. Und Raini hatte das ja auch. Sollte also ok sein. Sie wunderte sich, dass wir bei einem Kaufpreis von 9000€ mit schon vorhandener AKU mit Röntgten noch eine machen wollten, hatte aber nichts dagegen. Wir wollten auch nur eine kleine machen und die Bilder beurteilen lassen von dem Tierarzt unseres Vertrauens.

Dann kam der Tag der Tage und der Tierarzt kam. Er untersuchte das Pferd von oben bis unten. Bei der Beugeprobe war sie etwas unentspannt, vor allem an dem Bein wo sie den Huf nicht geben wollte. Er deutetet darauf hin, dass das komisch war. Das Pferd bestand aber die Beugeprobe. Auch alles andere schien kein Problem zu sein. Dann schaute er sich die Röngenbilder an, wies auf den Wirbelengstand hin. Und dann sah er einen "Schatten" beim linken Bein im Fesselgelenk. Komischerweise nicht das Bein bei dem das Pferd den Huf nicht geben wollte. Er wunderte sich, dass es keine weiteren Bilder aus einem anderen Winkel gab, bei dem "Schatten" hätte man definitiv nochmal aus einem anderen Winkel röntgen müssen. Von den anderen Beinen waren auch noch mehr Bilder da, nur von diesem nicht. Er schlug vor, dass wir das jetzt nachholen sollten. Natürlich wollten wir das. Es war nichts zu sehen. Er sagte das kann nicht sein, da muss etwas sein. Und dann schlug er vor das andere Bein zu röntgen. Zum Glück. Denn das war das richtige Bein und auch das, was sie nicht geben wollte. Der Tierarzt hatte die Röntgenbilder falsch beschriftet. Und dann sah man es, im Gelenk war ein Knochensplitter und schon beginnende Arthrose. Das erklärte auch, warum sie den Huf nicht geben wollte, offenbar tat ihr das weh. Warum sie normal lief? Keine Ahnung, das wusste der Tierarzt auch nicht, er sagte aber auch, dass es komisch wäre dass da nie etwas war. Er riet uns deutlich von einem Kauf ab und sagte der Verkäuferin auch, dass sie die Stute mit dem Befund nicht als Reitpferd verkaufen dürfte. Das kann sein, dass das Pferd in Kürze nicht mehr Reitbar wäre. Er wurde ihr gegenüber auch etwas patzig als sie noch sagte, dass sie ja nie Probleme beim Reiten gezeigt hätte und sie sich sehr wundert über diesen Befund. Für uns war es damit klar, wir würden das Pferd nicht kaufen. 

Wir wissen natürlich nicht, ob die Verkäuferin das wusste und das Pferd eventuell Schmerzmittel bekommen hatte, es war natürlich alles etwas komisch. Dass sie den Huf nicht geben wollte. Dass so viele Termine abgesagt wurden und man nur zu komischen Uhrzeiten Zeit hatte. Dass unser Tierarzt komisch reagiert hatte, als wir fragten warum das Pferd normal lief und die Beugeprobe bestanden hatte, den Huf aber nicht geben wollte. Und dass der andere Tierarzt trotz des Schattens "ohne Befund" geschrieben hatte bei der AKU und nicht nochmal aus einem anderen Winkel geröntgt hatte bzw. dass Bilder fehlten. Und dann noch die Bilder mit dem Schatten einem anderen Bein zugeordnet wurden. Alles sehr komisch. Für uns war das Ganze erschreckend, zumal man das ja alles zahlen musste auch das falsch geröntgte Bein, weil der andere Tierarzt die Bilder falsch beschriftet hatte. Aber wir waren froh, dass unser Tierarzt das nicht übersehen hatte und wir nicht ein 9 Jähriges Pferd gekauft haben, was dann in Kürze wegen Arthrose in Rente müsste. Aber wir waren dennoch sehr gefrustet weil es einfach nicht gut lief und wir uns fragten, ob wir so je zu einem weiteren Pferd kommen würden. 

Donnerstag, 29. Mai 2025

Warum Bodenarbeit

Ich hatte hier schon einmal geschrieben warum wir uns für die akademische Bodenarbeit entschieden haben. Hier geht es mehr darum, warum die Bodenarbeit bei uns einen so hohen Stellenwert hat. Wir machen bei unseren Pferden tatsächlich mehr vom Boden aus, als vom Sattel aus. Und wir arbeiten mit anderen Pferden tatsächlich nur vom Boden aus. 




Warum?

Meiner Erfahrung nach hat die Bodenarbeit viele Vorteile: Zum einen lernen Pferde sehr viel durchs Spiegeln. Also gerade junge Pferde haben es bei Übungen, Lektionen und Bewegungsmuster einfacher wenn man es ihnen erst am Boden zeigt. Das hat auch einen Vorteil für uns als Menschen: Wenn das Pferd durch spiegeln lernen soll bekommt man selbst auch ein viel besseres Bewusstsein über die eigene Haltung und Bewegung. Das wird sich auch auf die Bewegung und Haltung im Alltag auswirken.

Wenn dem Pferd Tragkraft und essentielle Muskulatur fehlt, dann sollte man sich nicht noch als Reiter mit zusätzlichem Gewicht auf den Rücken setzen. Bei der Bodenarbeit kann das Pferd ebenso Tragkraft und Muskulatur aufbauen ohne dass ich es mit meinem Gewicht belaste. 

Für das Reiten brauche ich meist zusätzliches Equipment wie zum Beispiel einen Sattel, der potentiell nicht passt. Gerade bei einem jungen Pferd im Aufbau oder bei einem Reha Pferd im Aufbau macht es Sinn erst einmal ohne einen Sattel/Sattelanpassung zu arbeiten. 

Ich selbst als Reiter bin auch erst einmal etwas "störendes" für das Pferd. Gerade junge Pferde oder Pferde denen es noch an Balance fehlt, werden durch den Reiter in ihrer Bewegung "gestört". Pferde werden schneller eine Balance finden ohne dass ein Reiter drauf sitzt.

Viele schwierige Lektionen kann man am Boden gut in einzelne, einfache Teile aufteilen und so lernt ein Pferd auch leichter und schneller.

Ich persönlich finde es leichter Dinge zu sehen als zu fühlen. Also wo genau jetzt welcher Fuß hin fußt, unter dem Schwerpunkt oder daneben etc. Ich bin einfach ein Mensch der besser sieht als fühlt. Das liegt natürlich an jedem selbst. 

Um ein neues Pferd besser kennen zu lernen und auch um dem neuen Partner die Chance zu geben den Menschen besser kennen zu lernen. Ich finde das ist einfacher vom Boden aus weil man da auch schneller reagiert finde ich. Das heißt die "Hilfe" kann schneller und präziser kommen und man kann dadurch auch dosierter und damit fairer sein. Und auch gerade bei "ängstlichen" Reitern und vielleicht auch "ängstlichen" Pferden und Energiereichen Pferden eine gute Alternative fürs Reiten bis man sich besser kennengelernt hat. 

Bodenarbeit ist auch eine tolle Methode um das Pferd aufzuwärmen. Sowohl bei gesunden Pferden sollte man sich nicht drauf setzen, wenn das Pferd noch nicht warm ist. Zum einen ist dann die Rückenmuskulatur die einen trägt noch nicht warm und bereit einen zu tragen und zum anderen belastet man die kalten Gelenke vermehrt. Und bei Pferden die dazu noch erkrankt sind wie Arthrose oder MIM oder etwas ähnliches, sollte man sich erst recht nicht drauf setzen, so lange die noch nicht aufgewärmt sind. Dazu kommt, dass der Mensch sich am besten auch aufwärmt. Mit der Bodenarbeit kann man die Aufwärmphase aber sinnvoll nutzen.

Und dann kommt da noch die psychische Komponente und das war einer der wichtigsten Punkte bei Raini z.B.: Meiner Erfahrung nach, kann man nicht mit einer Methode Dinge wieder aufbauen, die man mit der gleichen Methode kaputt gemacht hat. Raini ist zum Beispiel beim Reiten, aber sicherlich auch beim longieren, sehr eng gearbeitet worden, er hat sich praktisch in den Hals gebissen. Er hatte einen krassen Unterhals, Axthieb, hat sich nur aus der Schulterheraus gezogen und nicht geschoben, wurde mit viel Hand und sehr viel Bein und Sporen und Gerte geritten. Dazu kam dann noch MIM. Trotzdem war er lieb und hat einfach alles über sich ergehen lassen. Das Beispiel für erlernte Hilfslosigkeit. Da kann man einfach nicht gegen an reiten oder drüber hinweg reiten. Das geht einfach nicht. Da half nur noch ein "Reset". Am Boden konnten wir ihm erst einmal beibringen, dass die Gerte eine Zeige Hilfe ist für das Bein und den Zügel und kein Gegenstand zum Schlagen. Wir haben ihm Bewegungsmuster beigebracht ohne viel Manipulation. Weil ein Annehmen am Zügel oder eine treibende Hilfe mit dem Bein bei ihm sofort zum Einrollen und Verwerfen geführt hat, mussten wir wirklich auf jegliche Manipulation/Berührung verzichten. Bei der Bodenarbeit hat er gelernt, dass die Arbeit mit dem Menschen auch "auf Augenhöhe" statt finden kann. Dass auch sein Input gefragt ist und dass er auch "Nein" sagen kann. 

Sicherlich sind Pferde nicht alle gleich und man muss die Methodik für jedes Pferd anpassen. Bei Raini muss ich es auch an die Tagesform anpassen. Manchmal arbeitet es sich besser bei ihm im Rückwärtsführt, manchmal besser in den Longenposition, manchmal besser Linefree und es gibt auch Tage, da funktioniert es im Reiten besser. Und dann gibt es Tage da gehen wir besser Ausreiten oder spazieren. Und dann haben wir auch den einen oder anderen Kandidaten bei dem Funktiniert die Handarbeit besser. Gerade bei Pferden die gerne in den Schultern hängen ist letzteres oft die bessere Trainingsmethode.  



Montag, 26. Mai 2025

PSSM2 Pferde im Training

Ich habe schon mit einigen MIM Pferden gearbeitet und ja sie sind auch da "Special" und eventuell würde jemand das mit einem gesunden Sportpferd nicht einmal Training nennen. Bei uns am Stall nannte man es schon mal "Hokus Pokus". Aber gerade mit Rain man arbeiten wir vor allem beim Aufwärmen gerne vom Boden aus. Reiten tun wir dann wenn er warm ist. Wir Reiten nicht so oft die Woche, vielleicht im Durchschnitt an 3 Tagen die Woche. Wichtig finde ich, dass ich das Pferd sehr gut beobachte, schon wenn ich es von der Weide hole, Putze und warm mache und basierend darauf entscheide ich, was wir machen. Ich weiß dass man immer sagt man soll mit einem Plan ins Training gehen, was man genau machen will, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass genau das für ein so sensibles Pferd wie Rain man schwierig sein kann wenn man spezifische Erwartungen hat und es ist dann oft frustrierend für Mensch und Pferd. 

Ich finde dass insbesondere pX Pferde schon mal schwieriger im Training sind weil es da eine so große nervliche/psychische Komponente gibt. Die meisten MIM Pferde mit denen ich gearbeitet habe, haben eine pX Variante. Daher könnte es ganz anders sein bei MIM Pferden ohne n/PX. 

Bei pX versuche ich, soweit möglich eine gewisse Routine einzuhalten, aber ja das ist nicht immer möglich. Aber man sollte vielleicht nicht ganz viele Dinge am selben Tag wechseln/anpassen. Wenn ich Raini putze und fertig mache, versuche ich schon ihn mit zum Beispiel Massagen zu lockern, gerne nutze ich das Nova Fon. Bemern mache ich bei ihm eher nach der Arbeit, da kann er sich super mit entspannen. Ich mache mit ihm auch immer Kauübungen vor der Arbeit, das lockert ihn auch. Ich habe dazu hier schon mal etwas geschrieben. So kann ich auch schon feststellen ob er irgendwo auffällige Verspannungen hat. Ich brauche immer so mindestens 1h für putzen und all dem, gerne mache ich aber, wenn ich die Zeit habe, auch mehr. Er bekommt Vitamin E und Q10 direkt wenn ich ihn geholt habe und das braucht ja auch gewisse Zeit bis es den Zellen zur Verfügung steht und daher ist es auch ganz gut, wenn das Ganze etwas dauert.

Wie schon beschrieben starte ich so gut wie immer mit Bodenarbeit. Meiner Erfahrung nach sind pX Pferde Perfektionisten und brauchen viel Lob bzw. sind schnell frustriert/emotional wenn es mal nicht klappt und es nicht schnell ein Lob gibt. Daher versuche ich zu Beginn schnell heraus zu finden was er leisten kann und was nicht um nicht in eine Situation zu kommen wo er schnell frustriert ist. Ich gehe auf beiden Händen mit ihm in Longenposition eine Runde und schaue wie er sich bewegt, ob etwas Verspannt ist, er kürzer tritt oder irgendetwas nicht verspannt ist. Und dann starte ich mit einer Aufgabe, von der ich sicher bin, dass er sie gut leisten kann um ihn loben zu können und ihn damit zu motivieren. Oft, weil er das Prozedere kennt, bietet er hier auch etwas von sich aus an, meist seine aktuelle Lieblingsübung. Das lobe ich natürlich auch ausgiebig und das freut ihn dann immer am meisten und macht ihn Stolz, wenn das komplett seine Idee ist. 

Danach fange ich mit Seitengängen an wie Schulter herein, Kruppe herein, Renvers, Traversalen und Pirouette, je nachdem wie er drauf ist. Raini hilft es sehr mit den Seitengängen um in Balance zu kommen und auch um etwas lockerer in der Hinterhandmuskulatur zu werden. Wir achten hier auf seine Form und da kann ich auch gleich feststellen, ob er mir auf eine Schulter fällt und bei ihm muss man auch sehr auf die Rotation des Brustkorbs achten, sowie seine Stellung. Denn er verwirft sich auch gerne mal. Erst wenn das alles sitzt, achte ich auf Tempo. Raini braucht manchmal etwas und man muss ihm anfangs sein Tempo lassen. Danach kann man ihn dann animieren. 


Raini ist eher hyperflexibel und kann sich gefühlt in alle Raumrichtungen gleichzeitig bewegen. Ihm hilf wirklich etwas Spannung zu bekommen. Diese bauen wir bei ihm gerne im Tran oder Galopp auf. Das ist immer so ein zweischneidiges Schwert, Raini braucht Trab und Galopp um in eine Form zu kommen mit der man arbeiten kann, aber man will natürlich auch nicht mit einem unaufgewärmten Pferd schon traben. Daher beobachte ich das Pferd vorm Traben genau und schaue, ob seine Bewegungen fließend sind und auch wie er mental so drauf ist. Außerdem muss man sagen, dass unsere Pferde ja den ganzen Tag im Offenstall und der Weide unterwegs sind, die stehen nicht in der Box und das ist daher auch nochmal etwas anderes. Ich lasse ihn erst einmal vorwärts abwärts etwas traben und hier auch sein Tempo drin finden. Und dann wechseln wir zwischen den unterschiedlichen Gangarten oder aber auch das Tempo in einer Gangart. Raini baut am ehesten Spannung auf, wenn man ihn im Trab versammelt für 2-3 Schritte und dann wieder darauf vor schickt. Oder aus dem Trab anhält, ihn zurück schaukeln lässt und daraus wieder antrabt. Und danach kann man dann das eine oder andere erarbeiten. Natürlich machen wir da nicht super lang, denn auch das Aufwärmen ist bei uns ja schon ein anstrengendes Programm, auch für den Kopf. 

Was mir bei Raini und anderen MIM Pferden aufgefallen ist, und die sind alle irgendeine Kombination mit pX:

- Raini braucht viele Pausen um in sich rein zu fühlen und auch um die Dinge zu verstehen/verarbeiten und meinem Gefühl nach müssen diese Pausen auch etwas länger sein. Er kaut dann auch gerne ab. Das zeigt er nicht nur in der Arbeit, sondern auch zum Beispiel während einer Masterson Behandlung.

- Bei so lethargischen Pferden neigt man gerne dazu viel Hilfe zu geben und "laut" zu werden oder viel Action zu machen. Weil man erwartet, dass das notwendig ist. Aber meinem empfinden nach, sind gerade MIM und vor allem pX Pferde sehr sensible. Ich habe das Gefühl, dass sie die Hilfe verstehen und nur eine Art "längere Leitung" haben und etwas später reagieren. Wenn ich dann aber die Hilfe schon verstärkt habe, ist das Stress oder es kommt dann verspätet eine Überreaktion oder das Pferd versteht gar nicht mehr was man will. Daher kann ich sehr empfehlen einfach mal etwas länger zu warten und es dann einfach 2-3 mal in Reihe zu probieren und dann funktioniert es oft besser. 

- Losgelassenheit ist sehr wichtig. Das funktioniert aber nur, wenn man als Mensch auch losgelassen ist und sich auf das Pferd und die gemeinsame Aufgabe fokussiert. Wenn ich abgelenkt bin durch irgendetwas in der Halle/neben der Halle, auf dem Handy oder wenn ich gestresst bin durch die Arbeit, wird er niemals losgelassen sein können. 

Mittwoch, 7. Mai 2025

Faszien und MIM

Über MIM und die damit zusammenhängende Muskelproblematik hatte ich hier schon geschrieben. Ein aus meiner Sicht nicht zu unterschätzender Faktor bei MIM Pferden sind aber auch die Faszien.

Aber was sind Faszien eigentlich? Sie Bestehen aus Bindegewebe und sie Umgeben und verbinden Organe und auch Muskeln. Sie sind praktisch über den ganzen Körper verteilt. Sie beinhalten auch Nerven, Blutgefäße und Flüssigkeit wie zum Beispiel Hyaluronsäure. Die Flüssigkeit führt zu einem besseren gleiten der Faszien und umliegenden Gewebe. Faszien haben viele Funktionen: Zum einen umhüllen sie Organe und geben Ihnen Struktur. Außerdem Speichern sie Energie und halten Spannung und Unterstützen damit die Muskulatur. Dann sind dienen sie außerdem der Schockabsorption und schützen damit Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder vor Verletzung. Außerdem sind die Faszien auch mit dem Cranio Sakralem System verbunden, sie leiten den Rhythmus in den gesamten Körper. 

Faszien weisen bis zu 6-10x mehr Rezeptoren auf als Muskeln und daher sagt man auch dass sie eine Art Sinnesorgan sind. In der Bewegung können Faszien daher Dinge wahrnehmen als auch die Information weiter leiten so dass der Körper entsprechend reagieren kann, zum Beispiel wo kann Last aufgenommen werden. Auch das ist ein Schutz vor Verletzungen. 

Wichtige Informationen die ich aus Seminaren mitgenommen habe sind die folgenden:

  • Faszien sind wie in einem 3D System über den ganzen Körper verteilt und man spricht hier auch von dem Tensegrety Modell. Dieses besagt, dass wenn man an einer Stelle eine Beeinträchtigung hat, wirkt sich das auf alle anderen Punkte im System aus. Daher kann ein Problem im Kiefer auch in der Hinterhand sichtbar werden.
  • Wenn man sich das Modell von Vibeke S. Elbrond anschaut, dann treffen sich alle Linien am Pferd am Kiefer. 
  • Verletzungen im Gewebe, also Narben, beeinträchtigen die Bewegung von Faszien, oft kommt es hier zu Verklebungen und einer verminderten Bewegung. 
  • Wenn Muskeln nicht in der Lage sind ihre Funktion korrekt auszuführen, können Faszien dies übernehmen.
  • Sind Muskeln stark und oft verspannt wie bei einem MIM Pferd, werden auch die Faszien beeinträchtigt, es können sich Verklebungen bilden, die wiederum die Beweglichkeit der Muskeln beeinträchtigt, ein Teufelskreis entsteht
  • Faszien und das umliegende Gewebe wie Muskeln zum Beispiel müssen hydriert bleiben. Bei einer normalen Funktion der Faszien verteilt die Flüssigkeit sich durch die Bewegung. Gibt es jedoch irgendwo eine Beeinträchtigung, kann diese Flüssigkeitsverteilung gestört sein. Dadurch kann es zu Verklebungen kommen was wiederum zu Anspannung und Schmerzen führen kann.
 

Aus diesen Punkten geht für mich klar hervor, dass MIM Pferde, die Verspannungen der Muskulatur aufweisen sicherlich auch Faszienverklebungen haben. Raini hat oft eine Thematik mit der dorsalen Linie. Zudem hatte er einen Muskelriss im gluteus wo eine sehr dicke Narbe verblieben ist. Wenn der Muskel verspannt ist, vor allem in der Kälte im Winter, dann fängt Raini an mit dem Bein kürzer zu treten. Ist der Muskel warm, ist dieses Ticken weg. In diesem Bereich verlaufen auch die dorsale Linie wie auch die laterale Linie und die spirale Linie, die auch in die Hinterhand führen. Ich arbeite bei Raini vor dem Training bei diesen Linien, vor allem der dorsalen, mit manueller Massage oder dem Novafon. Das genießt er und das hilft ihm sehr. Außerdem mache ich mit ihm sehr gerne Kauübungen. Am Kiefer treffen sich alle Faszien und daher führt das Kauen bei Pferden auch zu Entspannung. Die Kauübung mache ich auf beiden Seiten indem ich den Finger unter die Zunge lege hinter der Zahnreihe und dann aktiviere ich das Kauen durch berühren der Zunge bis er diese nicht nur vor und zurück bewegt, sondern auch rotiert. Dann lockert das auch das Zungenbein.
Ein weiteres Problem bei Raini sind Decken jeder Art. Sobald man eine Decke vorne an der Brust verschließt ist er komplett angespannt. An der Brust verläuft die Front limb line die auch in die Vorhand führt. Mit verschlossener Decke läuft Raini ganz komisch, er kann dann die Vorhand nicht mehr richtig vorführen. Außerdem fängt er an zu husten. Macht man die Decke auf vorne, geht er wieder normal und das Husten hört auf. Auch hier hilft eine Behandlung mit dem Novafon an der Brust. 
Viele MIM Pferde haben außerdem Probleme beim Gurten. Im Gurtbereich verläuft die Superficial ventral Faszie. Hier haben viele Pferde Verklebungen. Diese Linie führt den Unterhals entlang bis zum Kiefer sowie zur Hinterhand. Gurtzwang kann also sowohl zu einem Verspannten Hals und zu Problemen mit Biegung haben und ebenso mit dem Vorführen der Hinterhand. Auffallend finde ich außerdem dass Pferde mit Gurtzwang gurtet, dass diese sehr oft Gähnen, eventuell auch ein versuch über den Kiefer und den Ansatz der Linie den Bereich am Gurt zu entspannen. Bei Gurtproblematik hilft ebenso, wenn man diesen Bereich zur Palpation oder dem Novafon behandelt und damit die Fluidität der Faszien in dem Bereich wieder erhöht. 



Montag, 5. Mai 2025

Alpha-Liponsäure

 Alpha-Liponsäure (ALA) ist ein weiteres Anti-Oxidans, das gerne auch als Ernährungsergänzungsmittel oder im Bodybuilder Shop angeboten wird. Das Molekül kommt in den Mitochondrien aller Eukaryoten vor und spielt als Anti-Oxidans eine wichtige Rolle im oxidativen Stress.  Es ist ein Co-Faktor für einige Redoxreaktionen, es kann andere andere Anti-Oxidantien regenerieren und es repariert außerdem oxidierte Proteine. Biologisch aktive ist nur das R-Enantiomer.


 Strukturformel von ALA von Jü- Eigenes Werk, Gemeinfrei: Original

Weiterhin ist ALA mit dem Glucose- sowie Fett-Stoffwechsel assoziiert und wird daher auch bei Diabetespatienten eingesetzt. In diesem Zusammenhang wird auch der Schutz von Nervenzellen durch ALA beschrieben. Auch anti-inflammatorische Eigenschaften werden für ALA beschrieben, da es die Ausschüttung von Zytokinen reduzieren kann. Und es kann als Chelator agieren und so zum Beispiel zweiwertige Schwermetallionen binden und so toxische Ionen wie zum Beispiel Blei, Cadmium, Quecksilber neutralisieren. 

Interessanterweise gibt es außerdem Studien, die ALA und Q10 gemeinsam einsetzen, zum Beispiel im Bereich Long Covid oder aber bei Diabetes Patienten.

Im Humanbereich gibt es Studien die zeigen, dass ALA die Muskelregeneration nach Beanspruchung fördern kann. Auch bei der Energieproduktion im Muskel kann ALA unterstützen. 

Ich fand ALA sehr interessant, da es nicht nur einen positiven Effekt auf Muskeln, sondern auch auf Nervenzellen haben kann und außerdem auch der Fakt, dass es gemeinsam eingesetzt wird. Ich habe es bei Raini zunächst mit einem Pulver von reinem R-Enantiomer eingesetzt. Ich bin bis auf 1g hochgegangen. Ich habe nicht einen so großen Effekt festgestellt wie bei Q10 zum Beispiel, hatte aber den Eindruck dass er etwas besser drauf war, so mental meine ich. 

Leider war Raini dann eine Zeitlang verletzt und das Pulver reichte nur für 30 Tage und wir haben auf die Weide umgestellt, so dass ich es nicht weiter verfolgt habe. Ich werde jetzt aber demnächst oder spätestens im Winter nochmal mit Kapseln testen. 

 Ich werde weiter berichten, wenn wir die Kapseln getestet haben.


Literatur:

  • K. Shay et. al: Alpha-lipoic acid as a dietary supplement: molecular mechanisms and therapeutic potential. Biochim Biophys Acta. (Volume 1790, 2009).
  • H. Kahn et. al: α-Lipoic Acid, an Organosulfur Biomolecule a Novel Therapeutic Agent for Neurodegenerative Disorders: An Mechanistic Perspective. Neurochem Res. (Volume 47, 2022).
  • B. Salehi et. al: Insights on the Use of α-Lipoic Acid for Therapeutic Purposes. Biomolecules. (Volume 9, 2019).
  • R. Hsieh: Effects of Oral Alpha-Lipoic Acid Treatment on Diabetic Polyneuropathy: A Meta-Analysis and Systematic Review. Nutrients. (Volume 15, 2023).
  • M.A. Barletta: Coenzyme Q10 + alpha lipoic acid for chronic COVID syndrome. Clin Exp Med. (2022)
  • N.S. Galeshkalami: Alpha-lipoic acid and coenzyme Q10 combination ameliorates experimental diabetic neuropathy by modulating oxidative stress and apoptosis. Life Sciences. (Volume 216, 2019).


Donnerstag, 1. Mai 2025

Kreatin

Kreatin haben wir auch getestet. Man liest es immer wieder in den Facebook Gruppen und auf Instagram und es ist inzwischen auch als Pferdefutter bekannt. Und ja, es wird auch im Bodybuilder Shop angeboten. 

Aber was ist Kreatine überhaupt und was hat es für eine Funktion? Kreatin ist eine Guadinium Verbindung die aus den Aminosäuren Glycin, Methionin und Arginin in den Nieren, der Leber und Bauchspeicheldrüse gebildet wird. 



 Strukturformel von L-Carnitin von Armobarbytal - Eigenes Werk, Gemeinfrei: Original

Kreatin ist am ATP Recycling beteiligt, hauptsächlich in Muskel- und Hirnzellen. Es wird vor allem bei hoch-intensiver Nutzung der Muskulatur gebildet. Kreatin selbst kann ein Phosphat übernehmen mit seiner Carboxyfunktion (COOH-Gruppe, im Bild links) und wird dabei selbst zum Kreatinphosphat. Ebenso kann Kreatinphosphat die Phosphatgruppe wieder abgeben auf ADP, wobei ATP entsteht. Das Enzym was diese Reaktion katalysiert ist die Kreatin Kinase (CK). 

 Chemische Reaktion der Phosphorylierung von Kreatin von Hbf878 - Eigenes Werk, Gemeinfrei: Original

Die CK ist vermutlich jedem Pferdebesitzer bekannt, der sich schon einmal ein Blutbild vom Pferd angeschaut hat. Der Wert taucht hier nämlich auf, weil er ein Muskelwert darstellt, insbesondere für die Herz- und Skelettmuskulatur. Ist der CK Wert signifikant erhöht, deutet dies auf eine Schädigung dieser Muskulatur hin. Bei Kreuzverschlägen oder aber bei PSSM2 Pferden im Schub ist der CK gerne mal erhöht. Eine Supplementierung von Kreatin soll zur Ausbildung der Muskulatur helfen sowie bei der Regeneration. Wir haben es bei Rain man getestet und sind bis zu 25 g hoch gegangen. Wir haben wenig Effekt gesehen oder zumindest nicht einen solchen Effekt wie bei Carnitin oder gar bei Q10. Eventuell müsste man noch höher dosieren, allerdings sagt man im Humanbereich, dass das schon mal auf die Nieren gehen kann, zumindest bei Menschen mit Vorerkrankung der Nieren. Das Ganze ist umstritten, aber da Raini schon mal Probleme mit Leber und Nieren hatte, war mir das Ganze zu heikel. Daher füttern wir es jetzt nicht mehr.

Literatur:

  1. M. Hall et.al.: Creatine Suppplementation: An updateCarr Sports Med Rep. (Volme 20, 2021)
  2. F. Farshidfar et. al.: Creatine Supplementation and Skeletal Muscle Metabolism for Building Muscle Mass- Review of the Potential Mechanisms of Action. Curr Protein Pept Sci  (Volume 18, 2017).

  3. J. Vega et. al: Effects of creatine supplementation on renal function. Rev Med Chil. (Volume 147, 2019).