Montag, 16. Juni 2025

Mögliche Ursachen für eine IMMK

Ich muss hier vorweg nochmal deutlich machen: Ich bin kein Tierarzt oder Ophthalmologe. Ich kenne mich auf Grund meiner Promotion in Biochemie und meiner Arbeit im Bereich der Immuntherapie ein wenig mit dem Immunsystem sowie Auto-Immunerkrankungen aus. Ich habe einiges an Literatur gelesen und gebe hier das wieder was ich aus all dem weiß. Ich muss hier aber auch sagen, dass es eben auch in der Literatur hauptsächlich Annahmen gibt eine klare Ursache ist jedoch bisher nicht beschrieben. 

Ich hatte hier schon beschrieben, dass das Auge an sich eigentlich ein Immunprivileg hat: Es gibt keine Blut- sowie Lymphgefäße und das Immunsystem wird außerdem noch durch die Anwesenheit von Immunsuppressiva runter geregelt. Bei der IMMK bilden sich dann jedoch Blutgefäße aus und des weiteren werden T-Zellen, also Immunzellen, nachgewiesen. Irgendetwas muss also das Immunprivileg ausschalten. Und dafür ist eine Ursache noch nicht bekannt. Es gibt jedoch einige Theorien. Zum einen gibt es die Theorie dass es vorab eine EHV 2/5 (Herpes) Infektion des Auges gab, die Theorie ist aber umstritten. Herpes kann aber die Keratitis superficialis punctata auslösen und sich in der Hornhaut einlagern. Interessanterweise hatte Fabi ca. 3 Monate vor dem Auftreten der IMMK eine Keratitis superficialis punctata auf beiden Augen und der Virus wurde mit einem Abstrich nachgewiesen. Scheinbar kommt dieser zeitliche Zusammenhang häufiger vor, weshalb es die Theorie gibt, dass der Herpes eine spätere IMMK auslösen könnte.


Aber nicht nur ein Virus, sondern auch ein Bakterium oder ein Pilz oder aber eine Verletzung der Hornhaut können der Grund dafür sein, dass der Körper das Immunprivileg abschaltet, so dass der Erreger vom Immunsystem entfernt werden kann. Das ist aber nur ein Teil, der Erklärt, warum es überhaupt möglich ist, dass Lymphozyten in die Hornhaut gelangen. Aber warum gibt es Auto-Antikörper. Und hier gibt es zwei bekannte Theorien aus dem Autoimmunbereich: Molekulare Mimikry und Epitop Spreading. Zunächst noch eine kurze Erklärung was ein Epitop ist: Ein Epitop ist ein kleiner Bereich eines Antigens, der spezifisch von dem Antikörper erkannt wird. Ein Antikörper erkennt nicht den ganzen Virus oder eine ganze Zelle, sondern eben nur kleine Bereiche und diese eben sehr spezifisch. Bei der Molekularen Mimikry ist das Epitop des Antigens zufällig einer körpereigenen Struktur sehr ähnlich, so dass der Antikörper, der eigentlich dafür gebildet wurde das Epitop des Antigen zu erkennen, dann auch die Körpereigene Struktur erkennt. Das wird zum Beispiel als Ursache für die Herpes Simplex Virus Keratitis beim Menschen diskutiert. Epitop-Ausbreitung wird dann als weiterer Schritt im Anschluss an das Molekulare Mimikri beschrieben. Die Antikörper erkennen zunächst das strukturell ähnliche Körpereigene Peptid, wodurch es zu einer Gewebeschädigung kommt. Dadurch entstehen weitere kleinere Peptide gegen die der Körper dann wiederum Antikörper bildet. Eigentlich ist das Ganze so gedacht, dass dass die T-Zellen weitere Bereiche auf einem Bakterium/Virus erkennt und dagegen wiederum Antikörper bildet, so dass das Bakterium/der Virus effektiver bekämpft werden kann. Hier jedoch erkennt das Immunsystem dann körpereigene Strukturen und bildet dagegen Antikörper, die dann wiederum das Gewebe schädigen, wodurch wieder neue, potentielle körpereigene Antigene entstehen. So wird das Ganze dann chronisch. 

Zusammengenommen wäre eine Hypothese, dass es einen Hornhautdefekt gibt, die eine Vaskulariation auslöst und das Immunprivileg ausschaltet. Virale oder bakterielle Antigene führen zu einer Immunreaktion so dass T-Zellen in die Hornhaut gelangen. Durch Molekulare Mimikry und dann Epitope Spreading werden dann letzten Endes korneale Proteine/Peptide erkannt, was dann die chronische Entzündung der Hornhaut auslöst. 


Es gibt außerdem noch die Theorie dass es genetische Veranlagungen für die IMMK geben kann. Dies liegt daran, dass bestimmte Augenerkrankungen teilweise vermehrt bei Schimmeln oder aber Falben auftreten. Auch Tigerschecken scheinen anfällig dafür zu sein. Mehr Information gibt es hier aber nicht, auch eine statistischen Auswertungen.

Nun noch zum Thema Stress: Man weiß aus dem Humanbereich, dass Stress das Risiko einer Autoimmunerkrankung erhöht, Schübe auslösen kann und Symptome verschlimmern kann. Stress ist aber nicht die alleinige Ursache, kann aber eine Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf spielen. Daher sagt man auch bei Pferden mit IMMK, dass man möglichst Stress vermeiden soll. 


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

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