Sonntag, 9. Juli 2023

Liberty

Wir haben mit Raini sehr schnell angefangen line-free am Boden zu arbeiten. Raini ist sehr fein in der Kommunikation, manchmal habe ich das Gefühl er kann meine Gedanken lesen. Da lag die Linerty Arbeit nahe. Zum anderen gab diese Form der Arbeit Rain man noch mehr Entscheidungsfreiheit, was ihm sehr gut gefiel. Er hatte immer die Chance zu gehen, was er tatsächlich nur sehr selten mal gemacht hat. Ich musste bei dieser Teamarbeit nochmal mehr Präzision in der Hilfengebung lernen, fehlte ja jetzt die Möglichkeit etwas am kappzaum zu korrigieren. Man lernt aber so auch wieder mehr mit Körpersprache zu kommunizieren. Es machte uns beiden sehr viel Spaß und es war lange Zeit Rainis Lieblingsdisziplin. Wir hatten hier auch ganz interessante Momente. Zum Beispiel sagte Melli einmal zu mir, ich müsste atmen. Erst da merkte ich, dass ich länger die Luft angehalten hatte und Raini schnaubte sofort ab und lief viel lockerer. Als ich Melli fragte woher sie das wusste, sagte sie dass Raini das zeigt weil er dann verspannt. Mein Pferd registriert offenbar ob ich atme, während ich neben ihm her laufe und reagiert so, dass ein außenstehender es sieht. 


Unsere ersten Übungen war das Bewegen von Vor- und Hinterhand. Dann kam das Folgen, also ich laufe rückwärts vor ihm her. Dann haben wir das nebenher laufen geübt und dann auch in allen Gangarten. Raini blüht richtig auf in der Freiarbeit. Er ist mega entspannt und aber gleichzeitig hoch konzentriert. Er hat richtig Spaß und freut sich über jede Aufgabe die er zu unserer Zufriedenheit löst und er scheint richtig stolz zu sein bei jedem Lob das er bekommt. Sein Blick ist ein komplett anderer und auch seine ganze Körperspannung und sein Ausdruck. Er ist in der Bodenarbeit und speziell in der Freiarbeit ein ganz anderes Pferd. 




Mit der Freiarbeit zu unserem Beginn der Bodenarbeit anzufangen erscheint ungewöhnlich. Aber für Rain man war es der beste weg. Er hatte so immer die Freiheit "Nein" zu sagen oder weg zu gehen und das war etwas das er überhaupt nicht kannte und ich denke das hat ihm letzten Endes das Vertrauen in uns und in den Menschen im Allgemeinen wieder gegeben.
Wir haben dann irgendwann mit der akademischen Bodenarbeit angefangen und das auch erst einmal am Kappzaum. Aber immer wenn er eine Lektion verstanden hat, erarbeiten wir uns die auch wieder im Liberty. Inzwischen arbeitet er am Kappzaum oder auch Liberty gerne, er liebt beides. 
Ich kann jedem empfehlen einmal Liberty zu probieren, es ist das ehrlichste Feedback, dass einem der Partner Pferd geben kann. Und in meinen Augen ist es einfach toll, wenn das Pferd einfach durch die Bewegung meiner Hüfte ein Kruppe herein anbietet. Manche Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Pferd zeigen sich auch erst im Liberty und lassen sich da dann einfacher lösen.

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