Nach der nicht bestandenen AKU von Fürsti, die ich hier beschrieben hatte, hatte ich kurz überlegt aufzugeben. Aber wir hatten ja immer den Traum mit zwei Pferden gemeinsam zu reiten. Über unsere Trainerin hatten wir noch zwei Kontakte, die interessante Pferde hatten, aber beide im Raum Oldenburg. Das war mir auch etwas weit, vor allem weil man ja dann mehrfach hin fährt und dann wohlmöglich auch das dann umsonst macht. Die Suchanzeige, die wir bei Kleinanzeigen geschaltet hatten, brachte nix passendes und ich fand auch langsam nichts mehr bei den Verkaufsanzeigen. Eine Freundin aus dem Stall schickte uns dann eine Anzeige von einer Trakehner Stute, Fabelhafte. Die hatte ich bei Ehorse aussortiert, weil sie im Video nicht so gut lief und trotzdem mit 15000-25000 € schon recht hoch lag, dafür dass sie erst ein halbes Jahr unter dem Sattel war. Aber sie stand bei uns ganz in der Nähe und mit 5 erst seit einem halben Jahr unter dem Sattel ist ja auch eigentlich etwas gutes. Außerdem hatte ich inzwischen meine Suche auch auf Springpferde erweitert und auch da hatten wir noch eine Stute bei uns in der Nähe gefunden, Chicka, die ganz gut passte. Ebenfalls 5 und auch erst seit etwa einem halben Jahr unter dem Sattel. Wir wollten es dieses Mal so regeln, dass wir uns beide Pferde nacheinander anschauen am selben Tag um einen besseren Vergleich zu haben. Daniels Trainerin würde mitkommen.

Chicka war von den Bildern und Videos unser Favorit, weil sie einfach schöner, harmonischer aussah beim Reiten. Fabelhafte wirkte etwas steif. Wir wollten daher erst zu Fabelhaften und dann den Favorit zum Schluss. Als wir auf dem Hof ankamen, stand Fabelhafte schon zum putzen angebunden und dann durften wir sie putzen. Es war schon in der Anzeige geschrieben, dass sie es sehr mag, geputzt zu werden. Und das stimmte, sie genoss das putzen und jedes streicheln und kratzen. Sie kratzte sogar gleich zurück. Das kennt man so gar nicht, Raini hat Jahre gebraucht, bis er uns mal gekratzt hat und mochte zu dem Zeitpunkt noch keine Streicheleinheiten oder putzen und war fremden Menschen gegenüber sehr zurückweisend. Fabelhafte hingegen schien noch keine schlechte Begegnung mit dem Menschen gehabt zu haben, sie war sehr anhänglich. Dann ging es in die Halle und zunächst ritt die Verkäuferin vor. Man sah schon, dass sie Fabelhafte sehr Zügelbetont ritt und ja, da wurde sie eng. Als ich mich dann drauf gesetzt habe, bin ich eher mal mit langem Zügel geritten und da lies sie auch den Hals fallen. Es war also nicht wie bei Raini, man konnte noch etwas daran arbeiten. Sie war schon etwas steifer und hatte noch keine Balance aber auch daran kann man arbeiten. Und wir wollten ja bewusst auch ein Pferd, was nicht so weich und hyperflexibel wie Raini ist, sondern mehr Stabilität hat. Ich habe mich jeder Zeit wohl auf Fabi gefühlt und selbst bei komischen Geräuschen, wo andere Pferde in der Halle sich erschreckt haben, blieb sie ruhig. Daniel ritt sie auch und fühlte sich auch wohl. Fabi stand in einer Stutenherde im Offenstall, hatte aber im Winter auch mit einem Wallach zusammen auf dem Paddock gestanden, beides kein Problem. Sie war außerdem eher schwerfuttrig. Fabelhafte war außerdem eine Premium Verbandsstute vom Trakehner Verband, heißt sie ist eine Stutenleistungsprüfung gegangen und sie hatte auch schon ein Fohlen. Ihre Abstammung war auch gut, sie war von Millenium. Ein Nachteil: Sie hatte Eisen. Sie kannte das Gelände in der Gruppe aber auch alleine. Fabelhafte sollte 17000 kosten, es gab eine AKU mit Röntgen von vor 6 Monaten, wir konnten aber noch eine machen.
Danach ging es zu Chicka. Die durften wir putzen und die war nicht ganz so schmusig und nett. Einmal wirkte es sogar so als ob sie schnappte. Das Pferd wurde aber auch nur von einem Bereiter gearbeitet, der nicht viel Zeit in die Pflege steckt. Beim Satteln fiel auf, dass sie etwas unentspannt war und man sah auch, dass der Sattel nicht gut passte. Er schien vorne zu drücken. Auch hier wurde das Pferd zunächst vorgeritten. Beim leichttraben hob sie teilweise den Kopf. Das versuchte die Reiterin dann mit der Hand zu verhindern. Sie packte aber auch ein Martingal drauf, das wirkte schon komisch. Als ich mich drauf setzte, merkte ich gleich einen Unterschied. Sie war schon viel flexibler und weicher. Eher ungewöhnlich für ein Springpferd. Die Bewegungen wirkten flüssiger. Sie war aber auch echt sehr weich gefesselt. Und da war das Kopfheben und ich hatte das Gefühl das kam vom Sattel, wohlmöglich weil der nicht passte und immer beim leichttraben drückte, wenn man sich setzte. Das Pferd tat mir echt leid. Sie war auch lieb, trotz dass Tauben in der Halle rum flogen. Diese Stute stand, wenn überhaupt, nur alleine und stundenweise auf dem Paddock. Ob sie sich mit anderen Pferden gut verstand, konnte einem keiner sagen. Ausreiten kannte das Pferd auch nicht. Sie sollte 20000 kosten und es gab keine AKU, es konnte aber eine gemacht werden.
Auf dem Rückweg diskutierten wir über die beiden Pferde. Sie waren beide ganz gut und die Reitlehrerin sagte auch, sie könnten beide etwas sein. Der Preis war bei beiden etwas hoch für das was sie konnten. Auf dem Papier war natürlich Fabelhafte etwas besser, weil sie eine Premiumverbandsstute war mit sehr guter Abstammung und dazu noch "günstiger" als Chicka. Das interessierte uns aber nicht. Ich persönlich hatte mich schon beim putzen in dieses schmusige Pferd verliebt und damit war sie mein klarer Favorit. Daniel fand Chicka etwas besser, vermutlich weil sie bequemer und leichter zu reiten war. Aber wir hatten schon einen hyperflexibles Pferd und wollten jetzt eben ein etwas "stabileres" und damit auch steiferes. Und sie war ja auch noch nicht lange unter dem Sattel, das würde ja alles besser werden mit der Zeit. Ich persönlich fand es auch nicht so gut, dass dieses Pferd jetzt 6 Monate mit einem unpassenden Sattel geritten wurde und das Pferd schon beim Satteln unentspannt war.
Nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen haben, haben wir uns für Fabelhafte entschieden und haben auch direkt angezahlt. Außerdem haben wir dann auch schon einen Termin für die AKU gemacht. Es gab eine AKU mit Röntgenbildern von den Beinen und Hufen, die wollten wir beurteilen lassen. Dann eine kleine AKU, Rücken röntgen lassen und bei Empfehlung der Tierärztin hätten wir natürlich auch noch weitere Dinge geröntgt. Der AKU Termin war über eine Woche später und das war für mich der größte Stress. Wir konnten aber zwischendurch bei Fabi vorbei fahren und das haben wir auch gemacht.