Mittwoch, 18. Juni 2025

IMMK Literatur

 Hier mal eine Liste von IMMK Literatur, leider ist nicht alles öffentlich zugänglich:


  • O. Kershaw et al.: Detection of equine herpesvirus type 2 (EHV-2) in horses with keratoconjunctivitis. Virus Res. Vol. 80 (1-2; 2001).

  • K. Borchers et al.: Prevalence of equine herpesvirus type 2 (EHV-2) DNA in ocular swabs and its cell tropism in equine conjunctiva. Vet Microbiol. Vol. 118 (3-4; 2006).

  • A. Metthews & B.C. Gilger: Equine immune-mediated keratopathies. Vet Ophthalmol. Vol. 12 (1; 2009).

  • J. Toth et al.: Clinical experience and long-term outcome after subscleral insertion of a cyclosporine A drug delivery device in horses with immune-mediated keratitis. Pferdeheilkunde. Vol. 27 (6; 2011).

  • D.O. Pate at al.: Immunohistochemical and immunopathologic characterization of superficial stromal immune-mediated keratitis in horses. Am J Vet Res. Vol. 73 (7; 2012).

  • J.O. Rushton et al.: Detection of equid herpesviruses 2 and 5 in a herd of 266 Lipizzaners in association with ocular findings. Vet Microbiol. Vol. 164 (1-2; 2013).

  • F. Sonderegger at al.: Die Prävalenz von EHV-2 und EHV-5 bei Pferden mit Keratokonjunktivitis und augengesunden Pferden in der Schweiz. Pferdeheilkunde. Vol. 29 (4; 2013).

  • M. Padjasek et al.: PLDLA/TPU Matrix Enriched with Cyclosporine A as a Therapeutic Platform for Immune-Mediated Keratitis (IMMK) in Horses. Int J Mol Sci. Vol. 24 (26 2023).

  • K.E. Knickelbein & M.E. Lassaline: Approach to Immune-mediated Ocular Diseases. Vet Clin North Am Equine Pract. Vol. 40 (2; 2024).

  • F. Narinx et al.: Subconjunctival autologous muscle-derived mesenchymal stem cell therapy: A novel, minimally invasive approach for treating equine immune-mediated keratitis. Vet Ophthalmol. Vol. 27 (5; 2024).

  • J.F. Preston et al.: Clinical features and outcomes of horses presenting with presumed equine immune mediated keratitis to two veterinary hospitals in the United Kingdom and Finland: 94 cases (2009-2021). Equine Vet J. Vol. 57 (3; 2025)


Dienstag, 17. Juni 2025

Möglichkeiten einer Behandlung der IMMK

Wie ich hier schon geschrieben habe, ist die Lokalisation der T-Zellen bzw. Trübung. Wichtig ist aber auch, dass ausgeschlossen ist, dass die Hornhautentzündung einen mikrobielle Ursache hat. Eine bakterielle oder mykotische Entzündung würde man anders behandeln und eine Behandlung mit Immunsuppressiva wäre kontraindiziert. 

Den Aufbau des Auges habe ich hier beschrieben. Je weiter außen die Entzündung in der Hornhaut lokalisiert ist, desto einfacher ist eine topische Behandlung mit Cremes. Hier werden meist Immunsuppressiva eingesetzt. Wird eine Behandlung mit Cortison durchgeführt, muss eine Verletzung der Hornhaut ausgeschlossen sein. Des Weiteren wird sehr häufig Cyclosporin eingesetzt, was ebenfalls Immunreaktionen herunter reguliert. Bei der topischen Anwendung am Auge ist wichtig, dass die Wirkstoffkonzentration hoch ist am Wirkort und daher sollte man die Creme häfiger applizieren. Uns wurde gesagt mindestens 3x am Tag und das sollte mindestens so 3-4 Stunden auseinander liegen. 

Cyclosporin kann auch mittels Transplantat im Auge autonom verabreicht werden, das soll gerade bei der tieferliegenden mid-stromalen IMMK auch erfolgreicher sein als die Creme. Das Implantat besteht aus einer Silikonmatrix in der 10% Cyclosporin A Wirkstoff als Pellet eingebracht ist. 

Des Weiteren ist mit der Keratektomie eine operative Entfernung des entzündlichen Hornhautgewebes möglich. Dies wird häufig bei einer wiederkehrenden IMMK durchgeführt, vor allem wenn die Cremes nicht (mehr) wirken. Die OP ist im Stand möglich.

Eine weitere operative Möglichkeit zur Behandlung insbesondere von den tiefergelegenen Entzündungen: Die Photo Dynamische Therapie (PDT). Die PDT ist weniger invasiv und bedarf deutlich weniger Nachbehandlung als die Keratektomie. Sie kann auch im Stand durchgeführt werden. Bei Fabi wurde es bei uns am Stall durchgeführt. Hier wird ein Photosensibilisator intrastromal injiziert. Bei dem Sensibilisator handelt es sich um Infracyaningrün. Der Farbstoff wird dann mit Laserlicht aktiviert. Die T-Zellen werden zerstört und dann nach und nach abgebaut so dass die Trübung so verschwindet. 

Ein sehr neuer Ansatz, der dann in Frage kommt, wenn nichts anderes erfolgreich ist, ist die Stammzelltherapie. Hier werden autologe mesenchymale Stammzellen eingesetzt, autolog heißt das Pferd bekommt seine eigene Zellen. Es gibt mehrere Injektionen (2-5) in 3-4 Wochen abstand.

Es gibt leider in der Literatur keine so große Datenlage für all dies Behandlungen und auch keine Information zu den Rezidivraten. Allerdings gibt es nun mal so viele unterschiedliche Varianten der IMMK und potentielle Ursachen, so dass man auch eine sehr hohe Anzahl an Patienten brauchen würde, um eine gute Datenbasis für eine sichere Aussage zu haben. 



Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Montag, 16. Juni 2025

IMMK bei Fabi - Diagnose

IMMK bei Fabi, wie wurde sie diagnostiziert? Da muss ich etwas weiter ausholen. Nach etwas mehr als  Monaten nach dem Kauf hatte Fabi etwas Schleim in beiden Augen und die Augen tränten auch und waren leicht gerötet. Es war aber nicht dick oder so und sie kneifte auch nicht häufig. Es wirkte nicht schmerzhaft. Der Zeitpunkt ist wichtig, weil zum einen har unsere OP Versicherung eine 3-monatige Sperrfrist, heißt alles was in den ersten drei Monaten diagnostiziert wird, wird von OPs ausgeschlossen. Bei Fabi waren diese 3 Monate gerade  Tage rum. Da wir etwa eine Woche später in den Urlaub fliegen wollten, dachten wir, dass wir sofort einen Tierarzt aufs Auge schauen lassen. Unser Tierarzt war zu dem Zeitpunkt im Urlaub und zu dem Zeitpunkt hatte jemand gerade eine uns fremde Tierärztin vor Ort. Daher baten wir sie einmal auf die Augen zu schauen. Sie diagnostizierte eine beidseitige Keratitis punctata. Mit Fluoreszin angefärbt sah man viele kleine Punkte auf der Hornhaut. Die Tierärztin war etwas erstaunt dass es bei Fabi nicht schmerzhaft erschien weil sie der Meinung war dass eine solche Hornhautentzündung meistens sehr schmerzhaft wäre. Dann sagte sie aber, dass sie deswegen empfehlen würde einen Abstrich und Herpes Test machen zu lassen. Sie sagte das klingt vielleicht komisch aber es gibt eine Keratitis die vom EHV 2/5 verursacht wird und dass es da sehr wichtig wäre das in dem Fall mit Aciclovir zu behandeln, weil es sonst chronisch werden kann. Wir stimmten zu. Und am Folgetag bekamen wir dann den Anruf mit der Bestätigung dass Herpes nachgewiesen wurde in dem Abstrich und wir Aciclovir verabreichen sollten. Wir cremten 3-4x am Tag und dachten darüber nach den Urlaub abzusagen. Einen Tag vor dem Abflug riefen wir die Vertretung unseres Haustierarzt, weil wir den Verlauf wissen wollten, um zu entscheiden ob wir fliegen oder nicht. Die machte ebenfalls eine Anfärbung und man sah nix. Symptome wie die Rötung und der Tränenfluss war auch schon wieder weg. Diese Tierärztin sagte es wäre schon ungewöhnlich dass jemand einfach so auf Herpes testen lässt aber das Aciclovir schien ja sehr gut angeschlagen zu haben. Eigentlich sagte sie aber, dass so einen Keratitis punctata oft nur schwer behandeln lässt und eher langwierig ist. Wir sollten jedenfalls das Aciclovir absetzen und weiter etwas pflegendes (Vitamin A Creme) verabreichen 1x am Tag. Daher haben wir dann entschieden in den Urlaub zu fahren, das Verabreichen der Augensalbe 1x am Tag hat unsere Vertretung übernommen. Nach unserem Urlaub, etwa 1 Woche später, sind wir dann nochmal zu unserem Haustierarzt gegangen, der dann auch nichts mehr feststellen konnte. Auch er wunderte sich über die Herpes Diagnose.

Das Ganze war dann erst einmal vergessen bei uns, bis irgendwann im Dezember. Wann genau die Trübung auftrat, können wir rückblickend gar nicht sagen. Es war zu dem Zeitpunkt alles komplett nass und regnete wochenlang. Es war auch sehr dunkel und bei uns am Stall waren auch noch die Lichter defekt und dadurch auch sehr dunkel. Dann hatte Fabi auch noch eine Kolik und ist daher für ein paar Tage ausgefallen und wurde daher dann auch nicht richtig gearbeitet in der Halle zum Beispiel wo es etwas heller ist. Daher ist es durchaus möglich dass die Trübung schleichend auftrat und wir es einfach nicht sofort gesehen haben. Aber auf einmal haben wir eine sehr große Trübung des linken Auge entdeckt. Es war über 50%. Sonst war aber nichts, keine Rötung, kein Tränen, kein Schleim und sie schien auch normal zu sehen. Unser Tierarzt schaute sich das an und stellte ebenfalls fest, dass es das Pferd überhaupt nicht beeinträchtigt hat und er empfahl uns das einfach zu ignorieren. Aber wie das so ist, man kann das nicht ignorieren. Und wenn man sich dann auch noch über solche Trübung im Internet informiert liest man dass das auch eine ERU sein kann, die unbehandelt zum Gelüst des Auges führen kann. Aber ich las auch über die IMMK, die schon mal im Anschluss einer Herpes Keratitis entstehen kann. Als Fabi eine erneute Kolik hatte und wir die Vertretung unseres Tierarzt da hatten für die Kolik, fragten wir sie nochmal nach dem Auge. Die empfahl uns für so einen Fall einen Augenspezialisten. Dann kam Weihnachten dazwischen und dann dauerte es auch noch etwas, bis der Augenarzt zu uns an den Hof kam. 

Der Augenarzt machte eine wirklich aufwendige Untersuchung mit Anfärbungen und auch dem Messen vom Augeninnendruck und so weiter. Er sagte uns damals, dass das eine Hornhautentzündung sei und wir herausfinden müssen ob das infektiös ist und entweder bakteriell oder mykotisch sei oder ob es immun-vermittelt ist. Letzteres war seine Vermutung weil sie keinerlei Beeinträchtigung hatte. Er nahm einen Abstrich. Außerdem bekamen wir tropfen und Cremes für eine erste Behandlung. Eine Woche später wollte er nochmal kommen und dann alles weitere entscheiden. Nach einer Woche kam er wieder und sagte dass kein bakterieller Keim gefunden wurde und auch kein Pilz. Er sagte dass es trotzdem noch sinnvoll sei, eine Histologie zu machen, um eine richtige Diagnose stellen zu können. Hierfür musste er eine Probe der Hornhaut entnehmen. Das Ganze wird in einer Stand-OP durchgeführt. Das war die erste Augen OP. Das Ganze konnte an unserem Stall durchgeführt werden. Das Pferd wurde sediert, der Kopf aufgehängt und dann bekam sie noch Ohren Stöpsel und dann ging es los. Das Ganze dauerte vielleicht 20 min. Danach bekam Fabi wieder eine Menge Augentropfen und Cremes wie auch Entzündungshemmer und Schmerzmittel. Außerdem bekam sie einen mechanischen Augenschutz. Eine Art Plastikmaske. Dafür durfte sie aber nach 2 h schon wieder zurück in die Herde. 

Fabi nach der Stand-OP mit der Kunststoffmaske zum Schutz der Augen

Nach einer Woche kam der Augenarzt wieder vorbei und hatte den Bericht der Histologie: Die IMMK wurde bestätig. Die Immunzellen, T-Lymphozyten, wurden im Stroma entdeckt, eine mid-stromale IMMK. Er sagte, dass bei der Sorte eine topische Anwendung des Wirkstoffs wie Cyclosporin nicht immer funktioniert. Er lies uns aber von einer Apotheke eine spezielle 5%ige Cyclosporin Creme herstellen und die sollten wir dann mal 1 Woche  mindestens 3x am Tag ins Auge applizieren. Nach einer Woche müsste sich schon eine Besserung zeigen. Ansonsten würde er eine OP empfehlen. 


Ergebnisbericht der Histologie

Mögliche Ursachen für eine IMMK

Ich muss hier vorweg nochmal deutlich machen: Ich bin kein Tierarzt oder Ophthalmologe. Ich kenne mich auf Grund meiner Promotion in Biochemie und meiner Arbeit im Bereich der Immuntherapie ein wenig mit dem Immunsystem sowie Auto-Immunerkrankungen aus. Ich habe einiges an Literatur gelesen und gebe hier das wieder was ich aus all dem weiß. Ich muss hier aber auch sagen, dass es eben auch in der Literatur hauptsächlich Annahmen gibt eine klare Ursache ist jedoch bisher nicht beschrieben. 

Ich hatte hier schon beschrieben, dass das Auge an sich eigentlich ein Immunprivileg hat: Es gibt keine Blut- sowie Lymphgefäße und das Immunsystem wird außerdem noch durch die Anwesenheit von Immunsuppressiva runter geregelt. Bei der IMMK bilden sich dann jedoch Blutgefäße aus und des weiteren werden T-Zellen, also Immunzellen, nachgewiesen. Irgendetwas muss also das Immunprivileg ausschalten. Und dafür ist eine Ursache noch nicht bekannt. Es gibt jedoch einige Theorien. Zum einen gibt es die Theorie dass es vorab eine EHV 2/5 (Herpes) Infektion des Auges gab, die Theorie ist aber umstritten. Herpes kann aber die Keratitis superficialis punctata auslösen und sich in der Hornhaut einlagern. Interessanterweise hatte Fabi ca. 3 Monate vor dem Auftreten der IMMK eine Keratitis superficialis punctata auf beiden Augen und der Virus wurde mit einem Abstrich nachgewiesen. Scheinbar kommt dieser zeitliche Zusammenhang häufiger vor, weshalb es die Theorie gibt, dass der Herpes eine spätere IMMK auslösen könnte.


Aber nicht nur ein Virus, sondern auch ein Bakterium oder ein Pilz oder aber eine Verletzung der Hornhaut können der Grund dafür sein, dass der Körper das Immunprivileg abschaltet, so dass der Erreger vom Immunsystem entfernt werden kann. Das ist aber nur ein Teil, der Erklärt, warum es überhaupt möglich ist, dass Lymphozyten in die Hornhaut gelangen. Aber warum gibt es Auto-Antikörper. Und hier gibt es zwei bekannte Theorien aus dem Autoimmunbereich: Molekulare Mimikry und Epitop Spreading. Zunächst noch eine kurze Erklärung was ein Epitop ist: Ein Epitop ist ein kleiner Bereich eines Antigens, der spezifisch von dem Antikörper erkannt wird. Ein Antikörper erkennt nicht den ganzen Virus oder eine ganze Zelle, sondern eben nur kleine Bereiche und diese eben sehr spezifisch. Bei der Molekularen Mimikry ist das Epitop des Antigens zufällig einer körpereigenen Struktur sehr ähnlich, so dass der Antikörper, der eigentlich dafür gebildet wurde das Epitop des Antigen zu erkennen, dann auch die Körpereigene Struktur erkennt. Das wird zum Beispiel als Ursache für die Herpes Simplex Virus Keratitis beim Menschen diskutiert. Epitop-Ausbreitung wird dann als weiterer Schritt im Anschluss an das Molekulare Mimikri beschrieben. Die Antikörper erkennen zunächst das strukturell ähnliche Körpereigene Peptid, wodurch es zu einer Gewebeschädigung kommt. Dadurch entstehen weitere kleinere Peptide gegen die der Körper dann wiederum Antikörper bildet. Eigentlich ist das Ganze so gedacht, dass dass die T-Zellen weitere Bereiche auf einem Bakterium/Virus erkennt und dagegen wiederum Antikörper bildet, so dass das Bakterium/der Virus effektiver bekämpft werden kann. Hier jedoch erkennt das Immunsystem dann körpereigene Strukturen und bildet dagegen Antikörper, die dann wiederum das Gewebe schädigen, wodurch wieder neue, potentielle körpereigene Antigene entstehen. So wird das Ganze dann chronisch. 

Zusammengenommen wäre eine Hypothese, dass es einen Hornhautdefekt gibt, die eine Vaskulariation auslöst und das Immunprivileg ausschaltet. Virale oder bakterielle Antigene führen zu einer Immunreaktion so dass T-Zellen in die Hornhaut gelangen. Durch Molekulare Mimikry und dann Epitope Spreading werden dann letzten Endes korneale Proteine/Peptide erkannt, was dann die chronische Entzündung der Hornhaut auslöst. 


Es gibt außerdem noch die Theorie dass es genetische Veranlagungen für die IMMK geben kann. Dies liegt daran, dass bestimmte Augenerkrankungen teilweise vermehrt bei Schimmeln oder aber Falben auftreten. Auch Tigerschecken scheinen anfällig dafür zu sein. Mehr Information gibt es hier aber nicht, auch eine statistischen Auswertungen.

Nun noch zum Thema Stress: Man weiß aus dem Humanbereich, dass Stress das Risiko einer Autoimmunerkrankung erhöht, Schübe auslösen kann und Symptome verschlimmern kann. Stress ist aber nicht die alleinige Ursache, kann aber eine Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf spielen. Daher sagt man auch bei Pferden mit IMMK, dass man möglichst Stress vermeiden soll. 


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Das Auge

Das Auge ist ein sehr komplexes Organ und ich möchte hier nicht auf die physikalischen Grundlagen des Auges eingehen. Mir sind nur zwei Punkte wichtig: Der Aufbau der Hornhaut, der für die Behandlung einer IMMK relevant ist sowie der physiologische Status der Hornhaut, der relevant ist für die Ursache der IMMK. 

Ich bin kein Künstler, habe aber dennoch mal versucht eine schematische Darstellung des Auges zu zeichnen:

 


Die Hornhaut ist relativ klar, glatt und glänzend, im Zentrum weißt sie eine Dicke von etwa 0,8 mm auf. Es gibt den präkornealen Tränenfilm, der auf der Epithelschicht  liegt. Die Epithelschicht ist eine mehrlagige Zellschicht. Die Bowman Membran, auch Basalmembran, trennt die Epithelschicht vom Stroma ab. Das Stroma ist die breiteste Schicht, die etwa 90% der Hornhaut ausmacht. Darauf folgt die Descementrische Membran, die Stroma von der Endothelschicht trennt. Letztere ist eine einlagige Zellschicht, die verantwortlich ist für die Transparenz des Stromas. 

Die Hornhaut weist normalerweise keine Blut- oder Lymphgefäße auf  und hat das sogenannte "Koreale Immunprivileg" was Immunantworten herunterregelt um die anatomische Struktur und Durchsichtigkeit der Hornhaut zu erhalten. Hierfür sind im Tränenfilm und Kammerwasser auch Immunsuppressive Peptide vorhanden. Bei der IMMK wird dann aber häufiger eine Vaskularisation, d.h. eine Ausbildung von Blutgefäßen, auch Einsprossung genannt, beobachtet, außerdem sind T-Zellen, also Lymphzellen in einer der oben beschriebenen Schichten, vorhanden. Daher geht man davon aus, dass das Immunprivileg hier aus einem nicht eindeutig beschriebenem Grund "abgeschaltet" ist. Hier gehe ich auf in der Literatur beschriebene Ursachen dafür ein. 


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

 

Was ist IMMK?

Was genau ist eine IMMK? Die Abkürzung steht für Immune-Mediated Keratitis, eine durch das Immunsystem ausgelöste Entzündung der Hornhaut, sie ist somit nicht infektiös. Die IMMK ist meist durch eine Trübung im Auge erkennbar. Manchmal entstehen Einsprossungen, also Blutgefäße die zur Hornhaut verlaufen, manchmal aber auch nicht. Die IMMK ist meist nicht schmerzhaft und es gibt auch häufig wenig Entzündungsanzeichen wie tränende Augen, oder Schwellungen. Auch die Sicht muss nicht immer von der IMMK betroffen sein. In den meisten Fällen tritt die IMMK unilateral auf, also betrifft nur ein Auge, kann aber auch bilateral sein. Häufig sind es wiederkehrende Symptome in Schüben. 



Die genaue Ursache der IMMK ist gar nicht wirklich bekannt und vermutlich sind verschiedene Krankheitsprozesse beteiligt, daher spricht man auch von einem Syndrom. Ausschlaggebend ist eine Reaktion des Immunsystems ohne eine Anwesenheit von infektiösen Antigenen wie Bakterien oder Pilzen oder ähnliches. Es gibt teilweise die Vermutung dass EHV2/5 ein Auslöser sein könnte aber das ist umstritten. Zumindest für die Schübe. Also es gibt eine Reaktion des Immunsystems ohne dass es ein pathogen gibt und oft helfen Immunsuppressiva. Theorien zur Ursache habe ich hier etwas genauer beschrieben. Wichtig für eine IMMK und dessen Behandlung ist die genaue Diagnose. Zum einen muss die IMMK eindeutig von anderen Hornhautentzündungen abzugrenzen, eine infektiöse Keratitis zum Beispiel müsste ganz anders behandelt werden. Am besten kann dies ein Tierarzt mit Erfahrung im Bereich Ophthalmologie. Man kann dies symptomatisch und durch Anfärben diagnostizieren. Eine Eindeutige Diagnose ist aber durch eine Histologie möglich. Hier werden betroffene Zellen entnommen und im Labor auf die tatsächliche Zusammensetzung durch Anfärbung diagnostiziert. Im Falle einer IMMK werden sogenannte T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, gefunden. T-Zellen sind weiße Blutkörperchen und sind ein Teil der Immunabwehr., die Antigene erkennen, Immunantworten regulieren und auch "erkannte" Zellen töten können. Auch wenn eine IMMK eindeutig diagnostiziert wurde, sollte man unbedingt eine Sekundärinfektion ausschließen. Denn wenn man mit Immunsuppressiva behandelt sollte es ausgeschlossen sein, dass nicht doch Keime im Auge vorliegen. Die IMMK wird in verschiedene Sub-typen eingeteilt, die alle entsprechend der Lokalisation der Immunzellen typisiert werden. Die Diagnose des Typs der IMMK kann bei der Art der Behandlung hilfreich sein. Bei der Histologie ist dies möglich. Dennoch muss auch bedacht werden, dass eine Histologie eine weitere Stand OP bedeutet und sie kann auch Narben in der Hornhaut verursachen die dann wiederum eine Ursache für eine Trübung sein kann. Bei unserer Stute war dies der Fall. 

Die Hornhaut besteht jedenfalls aus mehreren Schichten, wie hier beschrieben. Und je nachdem in welcher Schicht sich die Immunzellen befinden, wird die IMMK in die folgenden Typen eingruppiert: Epitheliale IMMK, die Stromale IMMK, die man noch in die "anterior stromale" form (auch "chronic superficial keratitis" genannt) und tiefere bzw. mid-stromale IMMK (auch "chronic recurrent keratitis" genannt) und endotheliale IMMK bzw. Endotheliitis. Und dann gibt es außerdem noch eine eosinophile Keratitis bei der Eosinophile Zellen nachgewiesen werden. Eosinophile sind auch weiße Blutkörperchen des Immunsystems, die wichtig sind bei der Abwehr von Parasiten aber auch bei allergischen Reaktionen auftreten.

Die Wahl der Behandlung und auch der Erfolg liegt an der Lokalisation der T-Zellen und damit der Klasse der IMMK. Je tiefer die Zellen in der Hornhautschicht liegen, desto weniger Wirksam wird eine Behandlung mit lokal applizierten Wirkstoffen wie Glukokortikosteroide oder anderen Immunsuppressiva wie Cyclosporin. Die Epitheliale IMMK, welche die oberflächlichste Form darstellt, kommt eher selten vor. Man muss hier unbedingt von der Keratitis superficialis punctata abgrenzen, von der angenommen wird, dass sie durch Herpes Viren ausgelöst wird. Am häufigsten tritt die superficial stromal IMMK und dann die mid-stromale IMMK auf. Dann etwas seltener die Endotheliale IMMK. Die chronisch superficial stromale IMMK started meist mit einer kleineren Trübung unter dem oberen Augenlid, die sich von da aus ausdehnt. Die Trübung ist oft weißlich-gelblich. Oft sind Einsprossungen sichtbar. Die mid-stromale IMMK weißt eine mehr zentrale Trübung auf, oft auch direkt größer als die superficiale. Die Trübung erscheint mehr opaque weißlich, erscheint vielleicht auch bläulich weiß. Hier sind oft weniger Einsprossungen zu sehen oder weniger verzweigte Einsprossung. Während die superficiale IMMK relativ gut auf topische Wirkstoffanwendung anspricht, ist es bei der mid-stromalen eher schwierig mit cremes. Eine Endotheliale Keratitis sitzt am "tiefsten" im Auge und ist schwieriger zu behandeln, mit creme ist dies nicht möglich. Bei dieser Form der IMMK ist die Trübung meist diffus und betrifft das ganze Auge. Hier ist es wichtig die Erkrankung gut von der Uvetits (Mondblindheit, ERU) abzugrenzen, bei der eine vergleichbare Trübung entstehen kann. Bei der Endothelialen IMMK ist der Augeninnendruck normal und die Pferde haben normalen Tränenfluss und normalerweise auch keine Schmerzen. Eosinophile Keratitis tritt häufig im Frühling oder Herbst auf, es bilden sich kleinere weiße Plaques, meist unter dem dritten Augenlid. Behandlung mit lokalen Cremes möglich und teilweise hilft eine Unterstützung mit Anti-Histaminika. 

Das sind alles recht viele Infos die einem vielleicht nicht wirklich etwas sagen oder weiter helfen aber es zeigt sich in jedem Fall wie komplex das IMMK Syndrom ist. Wirklich wichtig ist eine klare Abgrenzung zu anderen Erkrankungen die entweder infektiös sind oder aber auch zu Hornhauttumoren. Eine Behandlung mit Immunsuppressiva ist bei einer infektiösen Erkrankung kontra Indikativ und kann im schlimmsten Fall dazu führen dass das Auge entfernt werden muss. Auch sollten Verletzungen der Hornhaut ausgeschlossen werden, weil man hier dann nicht mit Cortison behandeln sollte. Eine gute Diagnose ist hier angebracht, die meiner Erfahrung nach nur ein Tierarzt mit Ophthalmologischer Erfahrung gut kann. Eine richtige Diagnose auch der Art der IMMK ist die Basis für eine erfolgreiche Behandlung.


Hier eine Literaturliste zu IMMK: IMMK Literatur 

Freitag, 13. Juni 2025

Fabelhafte - Das Kennenlernen und Probereiten

Nach der nicht bestandenen AKU von Fürsti, die ich hier beschrieben hatte, hatte ich kurz überlegt aufzugeben. Aber wir hatten ja immer den Traum mit zwei Pferden gemeinsam zu reiten. Über unsere Trainerin hatten wir noch zwei Kontakte, die interessante Pferde hatten, aber beide im Raum Oldenburg. Das war mir auch etwas weit, vor allem weil man ja dann mehrfach hin fährt und dann wohlmöglich auch das dann umsonst macht. Die Suchanzeige, die wir bei Kleinanzeigen geschaltet hatten, brachte nix passendes und ich fand auch langsam nichts mehr bei den Verkaufsanzeigen. Eine Freundin aus dem Stall schickte uns dann eine Anzeige von einer Trakehner Stute, Fabelhafte. Die hatte ich bei Ehorse aussortiert, weil sie im Video nicht so gut lief und trotzdem mit 15000-25000 € schon recht hoch lag, dafür dass sie erst ein halbes Jahr unter dem Sattel war. Aber sie stand bei uns ganz in der Nähe und mit 5 erst seit einem halben Jahr unter dem Sattel ist ja auch eigentlich etwas gutes. Außerdem hatte ich inzwischen meine Suche auch auf Springpferde erweitert und auch da hatten wir noch eine Stute bei uns in der Nähe gefunden, Chicka, die ganz gut passte. Ebenfalls 5 und auch erst seit etwa einem halben Jahr unter dem Sattel. Wir wollten es dieses Mal so regeln, dass wir uns beide Pferde nacheinander anschauen am selben Tag um einen besseren Vergleich zu haben. Daniels Trainerin würde mitkommen. 



Chicka war von den Bildern und Videos unser Favorit, weil sie einfach schöner, harmonischer aussah beim Reiten. Fabelhafte wirkte etwas steif. Wir wollten daher erst zu Fabelhaften und dann den Favorit zum Schluss. Als wir auf dem Hof ankamen, stand Fabelhafte schon zum putzen angebunden und dann durften wir sie putzen. Es war schon in der Anzeige geschrieben, dass sie es sehr mag, geputzt zu werden. Und das stimmte, sie genoss das putzen und jedes streicheln und kratzen. Sie kratzte sogar gleich zurück. Das kennt man so gar nicht, Raini hat Jahre gebraucht, bis er uns mal gekratzt hat und mochte zu dem Zeitpunkt noch keine Streicheleinheiten oder putzen und war fremden Menschen gegenüber sehr zurückweisend. Fabelhafte hingegen schien noch keine schlechte Begegnung mit dem Menschen gehabt zu haben, sie war sehr anhänglich. Dann ging es in die Halle und zunächst ritt die Verkäuferin vor. Man sah schon, dass sie Fabelhafte sehr Zügelbetont ritt und ja, da wurde sie eng. Als ich mich dann drauf gesetzt habe, bin ich eher mal mit langem Zügel geritten und da lies sie auch den Hals fallen. Es war also nicht wie bei Raini, man konnte noch etwas daran arbeiten. Sie war schon etwas steifer und hatte noch keine Balance aber auch daran kann man arbeiten. Und wir wollten ja bewusst auch ein Pferd, was nicht so weich und hyperflexibel wie Raini ist, sondern mehr Stabilität hat. Ich habe mich jeder Zeit wohl auf Fabi gefühlt und selbst bei komischen Geräuschen, wo andere Pferde in der Halle sich erschreckt haben, blieb sie ruhig. Daniel ritt sie auch und fühlte sich auch wohl. Fabi stand in einer Stutenherde im Offenstall, hatte aber im Winter auch mit einem Wallach zusammen auf dem Paddock gestanden, beides kein Problem. Sie war außerdem eher schwerfuttrig. Fabelhafte war außerdem eine Premium Verbandsstute vom Trakehner Verband, heißt sie ist eine Stutenleistungsprüfung gegangen und sie hatte auch schon ein Fohlen. Ihre Abstammung war auch gut, sie war von Millenium. Ein Nachteil: Sie hatte Eisen. Sie kannte das Gelände in der Gruppe aber auch alleine. Fabelhafte sollte 17000 kosten, es gab eine AKU mit Röntgen von vor 6 Monaten, wir konnten aber noch eine machen.

Danach ging es zu Chicka. Die durften wir putzen und die war nicht ganz so schmusig und nett. Einmal wirkte es sogar so als ob sie schnappte. Das Pferd wurde aber auch nur von einem Bereiter gearbeitet, der nicht viel Zeit in die Pflege steckt. Beim Satteln fiel auf, dass sie etwas unentspannt war und man sah auch, dass der Sattel nicht gut passte. Er schien vorne zu drücken. Auch hier wurde das Pferd zunächst vorgeritten. Beim leichttraben hob sie teilweise den Kopf. Das versuchte die Reiterin dann mit der Hand zu verhindern. Sie packte aber auch ein Martingal drauf, das wirkte schon komisch. Als ich mich drauf setzte, merkte ich gleich einen Unterschied. Sie war schon viel flexibler und weicher. Eher ungewöhnlich für ein Springpferd. Die Bewegungen wirkten flüssiger. Sie war aber auch echt sehr weich gefesselt. Und da war das Kopfheben und ich hatte das Gefühl das kam vom Sattel, wohlmöglich weil der nicht passte und immer beim leichttraben drückte, wenn man sich setzte. Das Pferd tat mir echt leid. Sie war auch lieb, trotz dass Tauben in der Halle rum flogen. Diese Stute stand, wenn überhaupt, nur alleine und stundenweise auf dem Paddock. Ob sie sich mit anderen Pferden gut verstand, konnte einem keiner sagen. Ausreiten kannte das Pferd auch nicht. Sie sollte 20000 kosten und es gab keine AKU, es konnte aber eine gemacht werden. 

Auf dem Rückweg diskutierten wir über die beiden Pferde. Sie waren beide ganz gut und die Reitlehrerin sagte auch, sie könnten beide etwas sein. Der Preis war bei beiden etwas hoch für das was sie konnten. Auf dem Papier war natürlich Fabelhafte etwas besser, weil sie eine Premiumverbandsstute war mit sehr guter Abstammung und dazu noch "günstiger" als Chicka. Das interessierte uns aber nicht.  Ich persönlich hatte mich schon beim putzen in dieses schmusige Pferd verliebt und damit war sie mein klarer Favorit. Daniel fand Chicka etwas besser, vermutlich weil sie bequemer und leichter zu reiten war. Aber wir hatten schon einen hyperflexibles Pferd und wollten jetzt eben ein etwas "stabileres" und damit auch steiferes. Und sie war ja auch noch nicht lange unter dem Sattel, das würde ja alles besser werden mit der Zeit. Ich persönlich fand es auch nicht so gut, dass dieses Pferd jetzt 6 Monate mit einem unpassenden Sattel geritten wurde und das Pferd schon beim Satteln unentspannt war. 

Nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen haben, haben wir uns für Fabelhafte entschieden und haben auch direkt angezahlt. Außerdem haben wir dann auch schon einen Termin für die AKU gemacht. Es gab eine AKU mit Röntgenbildern von den Beinen und Hufen, die wollten wir beurteilen lassen. Dann eine kleine AKU, Rücken röntgen lassen und bei Empfehlung der Tierärztin hätten wir natürlich auch noch weitere Dinge geröntgt. Der AKU Termin war über eine Woche später und das war für mich der größte Stress. Wir konnten aber zwischendurch bei Fabi vorbei fahren und das haben wir auch gemacht.



Dienstag, 10. Juni 2025

Fürsti

 Ich habe schon einiges zu der Suche nach dem zweiten Pferd hier beschrieben. Leider war bis dato nichts passendes dabei. First Kiss (Fürsti) klang aber sehr gut. Schon 9 Jahre, hatte bereits ein Fohlen und lief auf den Videos sehr nett. Ein Nachkommen von Fürst Heinrich. Naja, auf  Papieren kann man ja bekanntlich nicht Reiten, das wissen wir vor allem durch Raini und züchten wollten wir ja jetzt auch nicht. Aber sie schien ganz nett zu laufen, wenn man den Videos trauen konnte. Die Dame am Telefon klang sehr nett und wirkte auch sehr auf das Pferdewohl bedacht, zumindest wollte sie erst ein kennenlernen mit Spazieren und Putzen vor Ort und nur bei wirklichem Interesse einen zweiten Termin mit Reiten. Sie hatte wohl viele "Interessenten" da gehabt, die sich nachher als Reittouristen herausstellten. Irgendwie entwickelte es sich alles etwas langsam und dann wurden Termine wieder abgesagt aber irgendwann haben wir es dann doch zum Putzen und Spazieren hin geschafft. Das Pferd war wirklich nett, eine Sache fiel uns nur auf, und zwar wollte sie einen Huf nicht geben zum auskratzen, da hat sie dann sogar nach Daniel getreten. Die Dame erklärte das müsste man mit ihr üben, bei dem einen Huf funktioniert das manchmal nicht, wenn man das nicht regelmäßig macht. Kam mir komisch vor, aber ich dachte auch das kann man ja trainieren. 



Wir einigten uns darauf, dass wir zu einem weiteren Termin zum Reiten kommen wollten. Auch das zog sich, weil dann das eine Kind im Krankenhaus war und immer wieder irgendwelche komische Dinge. Aber dann war es soweit und wir konnten zum Probereiten. Und es lief wirklich gut. Sie lief bei uns beiden wirklich nett. Wie ein richtiges Dressurpferd. Wir fühlten uns auch beide wohl, sie war jetzt nicht wirklich spritzig. Aber auch dieses Mal wieder Probleme bei dem einen Huf beim Auskratzen. Aber es ging etwas besser als beim letzten Mal. Offensichtlich hatte man geübt. 

Wir wurden uns einig, dass wir eine AKU machen wollten. Es gab eine AKU mit Röntgenbilder von Beinen und Rücken. Beine ohne Befund, Rücken mit Wirbelengstand, aber unproblematisch. Und Raini hatte das ja auch. Sollte also ok sein. Sie wunderte sich, dass wir bei einem Kaufpreis von 9000€ mit schon vorhandener AKU mit Röntgten noch eine machen wollten, hatte aber nichts dagegen. Wir wollten auch nur eine kleine machen und die Bilder beurteilen lassen von dem Tierarzt unseres Vertrauens.

Dann kam der Tag der Tage und der Tierarzt kam. Er untersuchte das Pferd von oben bis unten. Bei der Beugeprobe war sie etwas unentspannt, vor allem an dem Bein wo sie den Huf nicht geben wollte. Er deutetet darauf hin, dass das komisch war. Das Pferd bestand aber die Beugeprobe. Auch alles andere schien kein Problem zu sein. Dann schaute er sich die Röngenbilder an, wies auf den Wirbelengstand hin. Und dann sah er einen "Schatten" beim linken Bein im Fesselgelenk. Komischerweise nicht das Bein bei dem das Pferd den Huf nicht geben wollte. Er wunderte sich, dass es keine weiteren Bilder aus einem anderen Winkel gab, bei dem "Schatten" hätte man definitiv nochmal aus einem anderen Winkel röntgen müssen. Von den anderen Beinen waren auch noch mehr Bilder da, nur von diesem nicht. Er schlug vor, dass wir das jetzt nachholen sollten. Natürlich wollten wir das. Es war nichts zu sehen. Er sagte das kann nicht sein, da muss etwas sein. Und dann schlug er vor das andere Bein zu röntgen. Zum Glück. Denn das war das richtige Bein und auch das, was sie nicht geben wollte. Der Tierarzt hatte die Röntgenbilder falsch beschriftet. Und dann sah man es, im Gelenk war ein Knochensplitter und schon beginnende Arthrose. Das erklärte auch, warum sie den Huf nicht geben wollte, offenbar tat ihr das weh. Warum sie normal lief? Keine Ahnung, das wusste der Tierarzt auch nicht, er sagte aber auch, dass es komisch wäre dass da nie etwas war. Er riet uns deutlich von einem Kauf ab und sagte der Verkäuferin auch, dass sie die Stute mit dem Befund nicht als Reitpferd verkaufen dürfte. Das kann sein, dass das Pferd in Kürze nicht mehr Reitbar wäre. Er wurde ihr gegenüber auch etwas patzig als sie noch sagte, dass sie ja nie Probleme beim Reiten gezeigt hätte und sie sich sehr wundert über diesen Befund. Für uns war es damit klar, wir würden das Pferd nicht kaufen. 

Wir wissen natürlich nicht, ob die Verkäuferin das wusste und das Pferd eventuell Schmerzmittel bekommen hatte, es war natürlich alles etwas komisch. Dass sie den Huf nicht geben wollte. Dass so viele Termine abgesagt wurden und man nur zu komischen Uhrzeiten Zeit hatte. Dass unser Tierarzt komisch reagiert hatte, als wir fragten warum das Pferd normal lief und die Beugeprobe bestanden hatte, den Huf aber nicht geben wollte. Und dass der andere Tierarzt trotz des Schattens "ohne Befund" geschrieben hatte bei der AKU und nicht nochmal aus einem anderen Winkel geröntgt hatte bzw. dass Bilder fehlten. Und dann noch die Bilder mit dem Schatten einem anderen Bein zugeordnet wurden. Alles sehr komisch. Für uns war das Ganze erschreckend, zumal man das ja alles zahlen musste auch das falsch geröntgte Bein, weil der andere Tierarzt die Bilder falsch beschriftet hatte. Aber wir waren froh, dass unser Tierarzt das nicht übersehen hatte und wir nicht ein 9 Jähriges Pferd gekauft haben, was dann in Kürze wegen Arthrose in Rente müsste. Aber wir waren dennoch sehr gefrustet weil es einfach nicht gut lief und wir uns fragten, ob wir so je zu einem weiteren Pferd kommen würden.