Ein zweites Pferd zu finden ist fast schwieriger als das erste, weil man nach etwas sehr viel spezielleres sucht und weil man ja meist schon beim ersten Pferd bestimmte Dinge erlebt hat, die man beim zweiten Pferd direkt von Anfang an ausschließt, Händler z.B.. Die Auswahl ist somit viel kleiner. Dann haben wir auch noch mitten während Corona gesucht, wo offensichtlich jeder ein Pferd gesucht hat und so waren noch weniger Pferde auf dem Markt. Und wenn eine Anzeige geschaltet wurde und man teilweise noch am gleichen Tag angerufen hat, kam es nicht selten vor, dass man schon eine Absage bekommen hat, weil es schon genug Interessenten gab. Was haben wir gesucht? Wir wollten ein Pferd was schon angeritten ist aber noch sehr am Anfang steht, damit noch nicht so viel schief gelaufen sein kann wie bei Rain man. Am besten wäre das Pferd auch etwas später eingeritten worden. Wir haben die Suche auf 5-10 Jahre beschränkt. Rasse war uns einigermaßen egal, aber es sollte schon ein Warmblut sein, weil man hier weniger Probleme mit dem "All you can Eat" Heutbuffet im Offenstall erwartet. Ob Stute oder Wallach war uns egal. Im besten Fall hätte das Pferd schon Erfahrung im Offenstall gehabt und mit einer gemischten Herde. Größe haben wir auf 160 cm aufwärts gesetzt. Das Pferd sollte gesund sein und im besten Fall barhuf. Eigentlich gar nicht all zu sehr eingeschränkt, aber es gab in diesem Feld nicht wirklich viele Angebote oder zumindest nicht in dem Preissegment in dem wir gesucht haben. Auf Grund was wir bei Raini bezahlt haben und wir jetzt ein jüngeres, weniger ausgebildetes Pferd gesucht haben, hatten wir zunächst <10k gesucht. Aber da waren die Pferde alle krank, hatten Arthrose oder Ekzem oder was auch immer. Dann sind wir auf <15k€ gegangen und dann gab es schon ein paar mehr Angebote. Das erste Pferd wo wir mit jemanden telefoniert haben klang sehr gut, eine Hannoveraner Stute, 6 Jahre und war auch nicht allzu weit weg. Sie war seit 1 Jahr unter dem Sattel und die Dame wollte sie verkaufen, weil sie dem jungen Pferd neben zwei anderen Pferden nicht gerecht werden konnte. Nach schreiben und einem Telefonat bekamen wir ein Video geschickt. Da lief das Pferd etwas unentspannt an der Longe, Reitvideos gab es keine. Auf Nachfrage sagte sie, dass das Pferd teilweise verspannt in der Hüfte/ISG war aber nach der Behandlung durch eine Osteo war das wohl wieder ok. Das Pferd hatte Eisen, aber sie meinte es wäre problemlos möglich, die Eisen runter zu nehmen und ich bat sie um Fotos, weil ich das unsere Bearbeiterin fragen wollte. Auf den Bildern sah man deutlich dass das Pferd einen Bockhuf hatte, was auch das Problem mit der Hüfte erklärt. Aber die Tatsache, dass das die Besitzer entweder nicht sieht oder aber verschwiegt war eigentlich schon ein Ausschluss Kriterium. Naja, wir hatten schon einen Termin und haben uns dann gesagt, es schadet ja nicht einmal hin zu fahren. Die Hufpflegering hatte auch gesagt, dass der Huf an sich bei einem Pferd in dem Alter behoben werden könnte. Aber für 15k€ würde ich so ein Pferd nicht kaufen. War letzten Endes auch egal, ein Tag vor dem Besuch wurde uns abgesagt, weil sie angeblich einen anderen Käufer gefunden hatte. Ein sehr viel versprechender Wallach mussten wir nach einem Telefonat ausschließen, weil der sehr hengstig war und das war uns zu heiß im gemischten Offenstall. Ein weiterer Wallach passte sehr gut und wurde uns dann wieder abgesagt, weil jemand anderes schneller war. Einige Pferde mussten wir ausschließen weil Asthmatiker, Kopper, Ekzemer etc, was nie in der Anzeige stand. Da stand immer nur "weit unter wert wegen eines kleinen Mangels, dass das Pferd nicht stört". Fand ich etwas verwunderlich, vor allem bei einem Fall wie Asthmatiker oder Ekzemer. Und das bei 15k€. Die Suche war jedenfalls sehr schwierig und anstrengend und wir fanden und fanden einfach nichts gescheites. Also entschied ich mich, selbst eine Anzeige bei Kleinanzeigen zu schalten mir den Angaben was wir genau suchen. Trotzdem bekamen wir zunächst nur Anschriften mit Pfeden die gar nicht zu dem passten was wir suchten. Aber dann meldete sich jemand mit einem 5 jährigen Wallach, Rheinländer von einem Züchter. Er war 1 Jahr unter dem Sattel aber wenig gefördert, weil das das Pferd der Freundin vom Züchter war, die sich aber getrennt hatte. Das Pferd stand jetzt noch beim Züchter ganz bei uns in der Nähe. Er wollte es jetzt verkaufen, weil er selbst keine Zeit für das Pferd hatte. Das Pferd war noch nicht bei ehorse und Co. eingetragen, weil er selbst dafür wenig Zeit hatte, da gerade neue Fohlen geboren wurden. Wir machten einen Termin aus, erst einmal nur zum gucken und eventuell Longieren weil zum Reiten musste er einen Termin bei einer Halle in der Nähe machen, was bei Corona nicht so kurzfristig möglich war. Aber das war ok für uns, da das Pferd nicht in irgendwelchen Anzeigen geschaltet war, hatten wir ja Zeit. Das Pferd stand tagsüber auf der Weide mit dem anderen jungen Wallach zusammen und nachts in der Box. Der Besitzer sagte uns gleich, dass er den Offenstall bei uns nicht wirklich ideal findet, Pferde wollen Nachts in einer Box wohnen. Außerdem wollte er eigentlich an Turnier Springreiter verkaufen, weil er gerne als Züchter auf Turnieren auftauchen wollte aber er war sich wohl bewusst, dass das Pferd dafür schon etwas alt war und auch nicht gut genug ausgebildet, weil er es ja eigentlich an seine Freundin geschenkt hatte. Generell war der Stall nicht wirklich gut gepflegt, viel zu klein, zu dunkel und alle Pferde schienen ein Putzzeug zu haben. das Pferd war nicht gut erzogen, stand nicht still beim Putzen und schnappte einmal. Es war sehr empfindlich im Rücken und hatte schon eine weiße Druckstelle vom Satteln. Beim Lognieren war er ziemlich "kernig" aber man sah auch deutlich dass der Besitzer nicht wirklich Ahnung hatte wie man longiert und schleuderte das Pferd einfach im Kreis. Ich durfte das Pferd dann auch mal longieren und ja, es kannte keine Hilfen. Mit dem Pferd würde nie vom Boden aus gearbeitet auch nicht von der ehemaligen Besitzerin wie er behauptete.
Er erzählte uns auch noch von einem Unfall dass das Pferd wohl mal mit einer Litze hatte, weswegen es wohl in der Klinik war und das würde bei der AKU wohl aufkommen. Die Geschichte klang etwas komisch. Auch wären wir wohl der zweite Besitzer, weil seine Freundin die zweite Besitzerin wäre. Aber das stand so nicht im Pass und das wäre wohl, weil sie sich die Besitzer Wechsel Anzeige bei der FN sparen wollte. Warum er das jetzt als 2. Besitzwechsel an uns angab, keine Ahnung. Im Endeffekt war das Pferd ganz ok und für 12k€ auch nicht so überteuert wie die anderen aber wir hatten generell ein schlechtes Gefühl bei dem Besitzer und dem Pferd. Auch die Tatsache, dass da eine Box weniger war als die Anzahl der Pferden, er aber angab, dass die Nachts alle in die Box rein kamen, war merkwürdig. Und er wollte ja auch nicht, dass das Pferd bei uns in den Stall zog wir würden aber nicht umziehen mit Rain man. Also im Endeffekt kamen wir so nicht zusammen.
Auf dem Weg nach Hause bekam ich eine Nachricht für ein anderes Pferd. Hannoveraner Stute, 9 Jahre, die gerade wieder ins Training genommen wurde nach einem Fohlen. Die Besitzerin wollte sie verkaufen weil sie sich entschlossen haben das Fohlen zu behalten. Zu dieser Stute gibt es einen weiteren Beitrag.
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