Ich war nie ein Turnier Mensch, bei mir hat das immer Stress verursacht, so dass das gar keinen Sinn ergeben hat. Bei unserem alten Stall hatte Rain man eine Reitbeteiligung, die ihn 1-2 Mal die Woche geritten ist. Das hatte den Grund, dass Raini dann eine Betreuung hatte, wenn wir im Urlaub waren oder mal krank waren und sie war generell auch zu anderen Uhrzeiten am Stall und konnte ihn dann vor allem auch im Winter zusätzlich mit Spazieren und Grasen bewegen. Außerdem hatten wir so auch mal gemeinsam stall frei an mindestens einem Tag der Woche. Sie ritt auf A bzw. L Niveau und hat 2014 im Winter dann mit Rain man mal an einem Spaß Turnier teilgenommen und da war Raini in der E gleich 2. und in der A gleich 4. Auch mit dem Mann hat an einem einfachen Reiterwettbewerb teilgenommen und wurde zweiter.
Rainis erstes Turnier auf dem eigenen Hof
2015 ist er dann auch auf offizielle Turniere gegangen, auch auswärts. Es schien ihm sogar Spaß zu machen. Er schien auf dem Turnier gleich eine Schippe drauf zu legen und lief dann auch immer ganz nett. Auch wenn er nicht reell läuft, scheint seine “nette” Haltung den Richtern oft ganz gut zu gefallen und wenn er in einer Abteilung nicht an erster Stelle läuft, dann lässt er sich ziehen und hat auch ein gutes Tempo. Wenn die Pferde aber zu nah an dem Richtertisch vorbei müssen, dann hören sie seinen Ton und er bekommt dann immer deutlich schlechtere Noten.
Raini beim ersten Auswärtstunier
Generell fällt auch auf, dass er auch hier eine ausreichende Arbeitszeit benötigt, um warm zu werden, aber die Reithalle müsste möglichst leer sein, damit er nicht gestresst ist. Zu lange Abreiten ist aber dann auch nicht mehr gut, dann ist er irgendwann müde und rollt sich vermehrt ein. 2015 geht er also einige Turniere und bekommt auch in A-Dressuren gute 7er-Noten und wird auch einige Male plaziert. Auch der Mann nimmt mal ab und an Turnieren auf unserem Hof teil und auch da wird Rain man plaziert. Weil er das immer sehr schön macht und so brav ist, bekommen wir auch mal Angebote für ihn, wir sind also doch sehr stolz auf unser Pferd. Dann kommen aber ja die Koliken und so nehmen wir ihn 2016 aus dem Turniersport, weil das für Magenpferde ja auch ein Nogo ist.
Schleifen der Reitbeteiligung 2015
Schleifen der Reitbeteiligung auf Rainis letztem Turnier 2016
Auch wenn er die Turniere sehr fein gemacht hat und auch immer entspannt dabei aussah, hat ihn das rückblickend sicher sehr doll gestresst. Gerade ein Px-Pferd braucht Routine und ihn auf einen fremden Hof zu karren und mit total fremden Pferden in eine Aufgabe zu schicken, muss ihn extrem gestresst haben.
Mir ergibt auch das Ganze keinen Sinn, die Pferde werden dort nicht ihrer Leistung nach beurteilt. Wenn taktunreine und nicht gelassene Pferde eine EM gewinnen, sagt das doch einiges über unsere Turniere aus. Will man von solchen Richtern überhaupt bewertet werden? Warum muss man in irgendwelchen Klassen auf Kandare oder mit Sporen reiten oder warum darf ich in manchen Klassen mit Ausbindern reiten? Warum ist es noch immer erlaubt, ein Pferd mit irgendeiner Stange gegen die Beine zu schlagen, so lange die Stange nicht ein bestimmtes Gewicht/Länge überschreitet. Ein Tier, dass selbst eine Fliege auf der Haut spürt mit einer Stange zu schlagen ist so oder so total sinnfrei und Tierquälerei.
All das zeigt doch, dass es hier nicht darum geht ein Pferd gesunderhaltend und in einer möglichst pferdefreundlichen Art mit möglichst feinen Hilfen zu reiten. Ein Verband, der bei all diesen Tierquälereien nicht nur zuschaut, sondern diese noch belohnt, sollte man so oder so mit Turnierteilnahmen nicht unterstützen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen