Samstag, 26. August 2023

PSSM2 - und nun?

Ich denke für die meisten wird die Diagnose ein Schock sein, auch wenn man es vielleicht schon vermutet hat, für mich war es einer. Vielleicht fühlt auch der ein oder andere eine Erleichterung weil es eine Erklärung ist und vielleicht das Ende einer langen Diagnostik Odyssee.  Und die Diagnose ist erst der Anfang. Eine Heilung gibt es nicht für eine Erkrankung die durch Genmutation entstanden ist, man kann eventuell die Symptome lindern. Ein PSSM2 Pferd wird immer ein PSSM2 Pferd bleiben. Aber das heißt auch: Es ist noch immer das gleiche Pferd wie vor der Diagnose, das Pferd was wir einmal ausgesucht haben.

Ich weiß, dass jeder Träume oder Wünsche hat, wenn man sich ein Pferd kauft. Sei es die Teilnahme an Turnieren, Lehrgängen, Teilnahme an einem Distanzritt oder eventuell mal ein Fohlen aus der Stute ziehen usw. Niemand kauft sich ein Pferd mit dem Traum ein krankes Pferd zu haben mit dem man einen langen Reha Prozess starten muss um es danach eventuell wieder richtig reiten zu können. Die Diagnose zieht also immer Enttäuschung mit Sich. Meiner Meinung nach sollte man als aller erstes seine Träume begraben. Ja, das klingt hart, aber es ist unheimlich wichtig für die Beziehung mit dem Pferd und dadurch auch dem Erfolg des weiteren weg. Das heißt nicht, dass es nicht vielleicht doch irgendwann mal möglich sein wird dass der Traum doch wahr wird, aber erst einmal steht er nur im Weg. Denn wenn man mit bestimmten Erwartungen und Bildern im Kopf zu seinem Pferd fährt und dieses es nicht im geringsten erfüllen kann, wird es nur enttäuschen und frustrierend, für beide. Das Pferd kann am aller wenigsten etwas für die Situation. Das wichtigste Ziel sollte es erst einmal sein die Situation für das Pferd zu verbessern und man sollte sich hier über jedes kleinste Verbesserung freuen. Das Pferd braucht uns voll und ganz fokussiert auf seine Gesundheit. Uns hat es sehr geholfen erst einmal mit gar keiner Erwartung an das Training zu gehen. Die Beziehung zu Raini hat sich sehr verändert als er realisiert hat, dass ich mich einfach über die gemeinsame Zeit freue und ich nicht mehr von ihm fordere als er mir in der Situation geben kann. Ich denke gerade einem PXler gibt das Sicherheit. PSSM2 hat einiges an meiner Sicht auf Pferde und Reiten komplett geändert. Pferde besitzen ist so viel mehr als nur Reiten. Selbst wenn Raini eine richtig gute Phase hat, arbeite ich oft lieber mit ihm vom Boden als zu reiten oder gehe spazieren an statt auszureiten. 

Und es werden sicherlich auch mal die Gedanken kommen wie oft man vielleicht dem Pferd unrecht getan hat und sich über das Pferd geärgert hat, weil es einen "verarscht" oder es nicht will bzw. keine Lust hat, obwohl es einfach nicht konnte. Aber auch diese Gedanken muss man auf Seite schieben, es wird dem Pferd nicht helfen. 



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