Sonntag, 14. September 2025

Palmitoylethanolamid (PEA)

PEA oder Palmitoylethanolamid ist ein weiteres Zusatzmittel, dass man Pferden mit Beschwerden wie zum Beispiel MIM geben kann. PEA gibt es speziell für den Pferdebedarf wie zum Beispiel von Masterhorse. 

PEA ist ein Fettsäureamid, dass im tierischen und menschlichen Organismus vorkommt, ebenso auch in Pflanzen. Das Molekül wird insbesondere bei Zellschäden gebildet und auch bei diversen Krankheiten hochreguliert. Es weist entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung auf. Des Weiteren werden dem Molekül anti-mikrobielle Eigenschaften, sowie Immun-modulatorische und Neuro-protektive Eigenschaften zugeschrieben. PEA bindet unterschiedliche Rezeptoren, unter anderem auch Cannabinoid Rezeptoren und hat daher die unterschiedlichen Eigenschaften. 



Strukturformel von Palmitoylethanolamid von Edgar181 - Eigenes Werk, Gemeinfrei: Original



Im Humanbereich wird PEA in unterschiedlichsten Studien eingesetzt, insbesondere bei chronisch neuropathischem Schmerz.

Bei Pferden gibt es noch nicht so viele Studien, aber eine, in der 4 lahmende Springpferde mit PEA (oral) behandelt wurden. Die Pferde litten an Hufrollensymptomatik und/oder Gelenksarthrose. Die Pferde sprachen nicht auf eine Behandlung mit Phenylbutazon und/oder Cortison an. Allen Pferden wurde 2.5 g micronisiertes PEA 1x täglich verabreicht. Schon nach 30 Tagen konnte man eine leichte Verbesserung feststellen, nach 90 Tagen eine signifikante Verbesserung und  nach 120 Tagen waren alle 4 Pferde lahmfrei und konnten wieder an Sprintunieren teilnehmen. Natürlich sind 4 Pferde keine statistisch belastbare Datenbasis aber dennoch scheint es erfolgsversprechend.

Für eine gute Bioverfügbarkeit sollte ultramicronisiertes PEA verabreicht werden und am besten auch zusammen mit Öl. Ich gebe Raini 5g in seinem Futter vor der Bewegung zusammen mit etwas Hanföl. Zunächst merkte man eher wenig aber mit der Zeit (3-4 Wochen) wirkte er etwas ausgeglichener, offener und auch etwas lockerer und entspannter. Ein wenig vergleichbar mit der Wirkung von Q10. Da er aber aktuell gut eingestellt ist mit Q10 und Vitamin E und es ihm im Sommer generell besser geht, werde ich im Winter nochmal mit den Mengen spielen um zu schauen, ob man hier einen besseren Effekt feststellen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass PEA bei MIM Pferden helfen kann, insbesondere wenn sie zusätzliche Beschwerden wie Arthrose haben.


Literatur:

P. Clayton et al.: Palmitoylethanolamide: A Natural Compound for Health Management. Int J Mol Sci: Vol. 22 (10; 2021)

V. Di Stefano et al.: Palmitoylethanolamide: A Multifunctional Molecule for Neuroprotection, Chronic Pain, and Immune Modulation. Biomedicines: Vol. 13 (6; 2025).

G.M. Raso et al.: Palmitoylethanolamide in CNS health and disease. Pharmacological Reserach: Vol. 86 (2014).

K. Lang-Illievich et al,: Palmitoylethanolamide in the Treatment of Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-Analysis of Double-Blind Randomized Controlled Trials. Nutrients: Vol. 15 (6; 2023).

R. Bortoloetto et al.: Palmitoylethanolamide supplementation for human health: A state-of-the-art systematic review of Randomized Controlled Trials in patient populations. Brain behav Immun health: Vol. 243 (2024).

G.Varrassi et al.: A Decades‑Long Journey of Palmitoylethanolamide (PEA) for Chronic Neuropathic Pain Management: A Comprehensive Narrative Review Pain Ther: Vol. 14 (2025)

E. Gugliandolo et al.: Oral Supplementation with Ultramicronized Palmitoylethanolamide for Joint Disease and Lameness Management in Four Jumping Horses: A Case Report. Animals (Basel): Vol. 10 (9; 2020).